Island,  Trekking

Trekking in Island – Teil 4: Laugavegur

Der Laugavegur ist auf vielen Top Ten Listen der schönsten Wanderwege der Welt zu finden. Und so wollten wir uns die wundervolle Landschaft nicht entgehen lassen und sind zwei Etappen des Laugavegurs gegangen, von Àlftavatn nach Landmannalaugar. Und es wurde nicht zu viel versprochen, die bunten dampfenden Berge des Torfajökulls sind wirklich spektakulär.

9. Tag, 21.08. – nach Landmannalaugar

Wir stehen um 9:00 Uhr auf und denken wir sind ganz gut in der Zeit. Aber Überraschung: die meisten Zelte sind schon weg! Wir können das Frühaufstehertum nicht ganz nachvollziehen und starten um 11:00 Uhr gemütlich unsere Tour. Der Laugavegur ist wie gestern echt gut ausgetrampelt. Es ist wieder diesig und sonnig. Schon bald geht es steil bergauf, das erste richtig anstrengende Stück der ganzen Tour. Wir überholen ein Mädchen mit schlimmer Höhenangst, die sich teilweise nur auf allen vieren weitertraut. Sie schlägt sich dafür aber wirklich tapfer.

Der Blick zurück ist außergewöhnlich.

Álftavatn
View

Wir suchen uns einen Stein als Windschutz und machen erst mal Mittagspause, weil uns mittlerweile immer mehr Leute entgegen kommen (und wir natürlich mal wieder Hunger haben). Es sind wirklich viele Menschen.

Dann kommt ein unheimlich beeindruckendes und schönes Stück, über ein paar Kämme und Erosionsrinnen aus Rhyolitgestein. Überall dampft und brodelt und stinkt es. Wow!

Es geht oben auf dem Hochplateau weiter über die bunten Berge, das hier ist völlig anders als unsere bisherige Tour. Das Schwarz-Grün ist einer rot-orangen Farbenpracht gewichen.

Skale
Laugavegur
Glacier
Laugavegur

Schon bald sieht man die Hütte Hrafntinnusker (ich schätze die Enfternung so ca auf 30 min), aber bis dahin brauchen wir doch noch über 1h. So langsam habe ich das Gefühl, das Wegzeiteinschätzung nicht so mein Ding ist.

Bei der Hütte ist es total schön, alles sehr karg, kurz vorm Gipfel, kalt, Schnee und schwarzer Obsidianboden. Überall funkelt und qualmt es.

Hrafntinnusker
You could say the ground was hot

Anschließend geht es über eine Steinwüste und Schneereste, dann führt der Weg wieder durch die bunten Berge. Die Landschaft ist wirklich total abgefahren. Das beschreibt es einfach am besten (neben schön, wunderschön, toll, herrlich und beeindruckend, versteht sich 😀 )

Man muss aber auch dazu sagen, dass der Weg sehr viel begangen ist. Auf den Fotos sieht man es größtenteils nicht, aber man ist eigentlich nie alleine. Da wir den Laugavegur quasi „falsch rum“ laufen, kommen uns andauernd Trekker entgegen. Es wird auch nicht wie gehofft weniger, denn wir laufen zwei Tagesetappen an einem Tag und so kommen uns zuerst die Wanderer der Etappe Hrafntinnusker-Àlftavatn und dann die der Etappe Landmannalaugar-Hrafntinnusker entgegen… Und je näher man Landmannalaugar kommt, desto mehr Tageswanderer sieht man. Die Schönheit der Landschaft kann das allerdings nicht trüben.

Valley near Landmannalaugar
Hot Spring
Steaming Earth
Hot Spring
Laugavegur

Langsam wird das Licht auch so schön Orange, da es wieder mal spät geworden ist.

Red Mountains of Landmannalaugar
Colours in Landmannalaugar
Laugavegur
Little Lake
Laugavegur

Von oben sehen wir irgendwann ein riesiges Lavabecken (es sieht aus wie ein liegendes, in die Landschaft schauendes Krokodil), kurz darauf führt der Weg hindurch. Wir vermuten, dass es ca. 2m tief bzw hoch ist. Nach ca. 45 min sehen wir unverhofft Landmannalaugar vor uns. Die Lava ist der Berg direkt hinter dem Camp und ca. 20m hoch, wenn nicht mehr! Wir sind ziemlich geplättet und beeindruckt und sehen die Landschaft jetzt mit ganz anderen Augen.

Laugavegur
Landmannalaugar
Lava and glacial river
Colours
Brennisteinsalda, der bunteste Berg bei Landmannalaugar.

Vor dem Camp treffen wir noch einen Deutschen, wir unterhalten uns eine ganze Weile mit ihm. Er ist den Laugavegur vor 20 Jahren mit Freunden gegangen und ist jetzt mit ihnen hier, um eine damals abgeschlossene Wette einzulösen. Sehr cool.

In Landmannalaugar suchen wir einen nicht-matschigen Zeltplatz, was bei den Menschen- und Zeltmassen gar nicht so einfach ist, und treffen erfreulicherweise Martin und Miri von der Sveinstindur-Hütte wieder. Wir verabreden uns für später im Pool und verbringen einen schönen Abend miteinander. Schließlich gehen wir raus (nach dem heißen Pool ist es draußen kaum kalt) und sehen noch ein sehr schönes und klares einzelnes Nordlicht. Island ist einfach wirklich der Hammer.

Um halb 1 fallen wir ins Bett. Hier endet unsere wunderschöne Trekkingtour, im Moment sind wir aber zu müde und zu glücklich, um darüber traurig zu sein.

Ingsesamt waren wir heute 9,5 Stunden unterwegs.

10. Tag, 22.08. – Rückfahrt nach Reykjavik

Am nächsten Morgen treffen wir uns nochmal mit M&M in der Quelle, bevor wir grade noch den Bus zurück nach Reykjavik erwischen. In Hella verabschieden wir uns von den beiden, sie wollen jetzt noch den Kjalvegur laufen. Ich bin ja schon ein bisschen neidisch… Aber auf uns wartet morgen das reservierte Mietauto.

Die Busfahrt dauert fast den ganzen Tag, zurück in unserer (leider nicht wirklich schönen, aber teuren) Unterkunft duschen wir erst mal ausgiebig und packen dann um – das Trekkingzeug wird weggeräumt und das frische Wanderzeug wird ausgepackt (schöne Stadtkleidung befanden wir für überflüssig…).

Ein abschließendes Foto meines Trekkinggepäcks mache ich allerdings noch, natürlich ohne Essen:

Mein Exos 38 hat mir treue Dienste geleistet und war super gemütlich. Und meine Schuhe liebe ich ja eh schon lange 🙂

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