Red Canyon – der unterschätzte kleine Bruder vom Bryce Canyon
Unauffällig liegt er da, geradezu etwas versteckt: der Red Canyon. Er befindet sich auf dem Scenic Highway No 12 zwischen Bryce und Kanab eigentlich perfekt für einen Ausflug, doch die meisten bleiben nur für einen kurzen Fotostop.
Denn ca. auf Höhe des Red Canyon erblickt man von Kanab kommend das erste Mal die beeindruckenden, roten Sandstein-Hoodoos – das Wahrzeichen des Bryce Canyons. Nach ein paar Blicken und Fotos beeilen sich jedoch alle wieder ins Auto zu steigen, um möglichst schnell den Nationalpark zu erreichen.
Ein Fehler, wie ich finde. Denn der Red Canyon bietet wunderschöne Ausblicke und tolle Wanderungen weg von den Massen. Und so bin ich außer einer anderen Frau die einzige im Visitor Center.
Ich lasse mich von einer netten Mitarbeiterin beraten, welcher Trail sich am besten für eine zwei bis drei Stunden Wanderung eignet. Sie empfiehlt mir einen Loop und gibt mir auch gleich noch eine Karte mit Beschreibungen. Der imposanteste Trail wäre wohl der „Hoodoo Trail“, allerdings ist er mir mit 500 Metern zu kurz. Ich kombiniere den Buckhorn und Golden Wall Trail und habe so eine gemütliche 6 km lange Wanderung vor mir.
Man hat immer wieder tolle Ausblicke in die Landschaft und die roten Sandstein Hügel
Unterwegs treffe ich nur einmal eine Gruppe, die mir von einem Aussichtspunkt entgegen kommt. Ansonsten habe ich die wunderschöne Gegend ganz für mich alleine. Ich entdecke sogar wilde Akeleien, eine meiner Lieblingsblumen. Die Hoodoos sind nicht ganz so zahlreich wie im Bryce-Canyon, aber mindestens so beeindruckend.
Ausblick nach Norden, hier ist der Stein eher Orangefarben
Auf dem Rückweg läuft das letzte Stück bis zum Parkplatz ein älteres Paar Hand in Hand vor mir her, mich rührt die Szene irgendwie total. Vielleicht, weil ich alleine hier bin.
Ein amerikanisches Wanderpaar 🙂
Heute fahre ich auch noch weiter nach St. George, um mein Auto wieder zurückzugeben. Der schnellste Weg ist laut Google Maps über Panguitch (also ein kleiner Umweg nach Norden), aber ich möchte lieber Kilometer sparen und fahre über den Hwy 14 nach Cedar City. Und das war eine tolle Entscheidung! Die Straße durch den Dixie National Forest ist unglaublich schön. Ich sehe so viel Grün wie schon seit Wochen nicht mehr, dichte Wälder wachsen hier oben. Die Straße windet sich in vielen Kurven Berge hinauf und wieder hinab, wilde Berge ziehen an mir vorbei und ich würde am liebsten einfach mal abbiegen und ein paar Tage hier bleiben. Vielleicht beim nächsten Mal…