Die Muir Hut auf dem Muir Trail
PCT & JMT,  Tipps

Dein Survival-Kit für den John Muir Trail

Alles was du über eine Wanderung auf dem John Muir Trail wissen musst

Der John Muir Trail ist einer der schönsten Weitwanderwege der Welt. Er führt durchs Hochgebirge der kalifornischen Sierra Nevada, ist ca. 357 km lang und erklimmt über 24.000 Höhenmeter. Die Landschaft wechselt zwischen grünen, weiten Tälern und schroffen, kargen Gebirgspässen – ein wahres Wunderwerk der Natur.

Auf diesen 357 km kommt man – würde man den JMT nicht verlassen – an keiner einzigen Straße, keinem Haus und keinem Forstweg vorbei. Natur pur. Je nach Geschwindigkeit wird man sich zwischen 14 und 20 Tagen in berauschender Umgebung aufhalten, nur unterbrochen von ein paar Einkaufs-Ausflügen, um den Essensvorrat aufzustocken 😉 .

Der Weg verläuft durch mehrere geschützte Gebiete: Den berühmten Yosemite Nationalpark, dem Kings Canyon und Sequoia Nationalpark, dem Inyo und Sierra National Forest, der John Muir und Ansel Adams Wilderness und dem Devils Postpile National Monument. Das Mitführen eines Bear Canisters ist Pflicht, in den Bergen wohnen Schwarzbären, Pumas, Hirsche, Streifenhörchen, Murmeltiere, Hühner und viele andere Tiere.

Hallo Reh!
In der Sierra Nevada leben viele Tiere, von denen man einige auch hin und wieder zu Gesicht bekommt

Inhalt

  1. Die Abschnitte des John Muir Trails
  2. Leave no Trace
  3. Anforderungen
  4. Beste Jahreszeit
  5. Permits
  6. Karten & Wanderführer
  7. Resupply
  8. Öffentlicher Nah- & Fernverkehr
  9. Ausrüstung
  10. Trailleben

Wie ihr eine Wanderung auf dem John Muir Trail plant:

  1. Überlegt, wie viele Kilometer ihr pro Tag laufen wollt und errechnet euch dann, wie viele Tage ihr für den Weg brauchen werdet
  2. Fügt dann 2-3 Tage für Pausen oder als Puffer hinzu
  3. Sucht nach den schönsten Orten auf dem Trail, damit ihr unterwegs schöne Ziele für eure Zeltplätze habt
  4. Überlegt euch anhand eurer täglichen Kilometer eine sinnvolle Resupply-Strategie und entscheidet dann, ob ihr für die Ressuplies Essenspakete per Post verschicken wollt
  5. Bewerbt euch für Permits
  6. Bucht die Flüge und los gehts!
Aufstieg zum Donohue Pass

Northbound oder Southbound?

Klassisch wird der JMT von Norden nach Süden gelaufen, also Southbound. So startet man mit den niedrigeren Pässen und kann sich langsam an die Höhe gewöhnen. Verlassen wird der Trail über das Whitney Portal nach Lone Pine.

Alternativ kann man den JMT auch in die andere Richtung laufen, Northbound. Hier würde der harte Anstieg hoch zum Mount Whitney gleich am Anfang kommen und man hätte kaum Zeit, sich an die Höhe zu gewöhnen. Startet man Northbound zu einem Thruhike empfiehlt es sich daher, zwei bis drei Tage weiter südlich bei Horsehoes Meadows und dem Cottonwood Pass zu starten.

Bei einer Northbound-Route empfiehlt es sich außerdem, nicht direkt von Los Angeles oder San Francisco auf den Trail zu starten, sondern sich mindestens einen Tag Zeit geben, um sich an die höheren Lagen zu gewöhnen. Der Mount Whitney ist immerhin über 4.000 Meter hoch.

Ist man erst mal in der High Sierra, sind die Richtungen meines Empfindens nach ungefähr gleich schwer – ich hatte Tage mit viel bergab und Tage mit viel bergauf gleichermaßen.

Bedenkt, dass ihr das Permit einen Tag vor eurem Hike in der ausgewählten Ranger Station abholen müsst.

Startet man im Süden, steigt man von Lone Pine (1.136 m) direkt ins Hochgebirge mit durchschnittlich 3.000 m auf. Dabei wandert man vom Whitney Portal (2.552 m) zur Scharte (3.071 m, hier im Bild zu sehen) oder zum Gipfel (4.421 m) des Mount Whitney hinauf.

1. Die Abschnitte des John Muir Trails

Landschaftlich kann man den John Muir Trail grob in vier Abschnitte einteilen: Teil eins mit dem Yosemite Valley und den steilen Granitwänden; Teil zwei mit breiteren Tälern, niedrigeren Pässen und vielen Hangwanderungen; Teil drei mit den hohen, kargen Pässen und bewaldeten Canyons; Abschließend der trockene, südliche Forester Pass und der steinige Mount Whitney.

Ich stelle euch die einzelnen Abschnitte nun etwas genauer vor. Solltet ihr also einen Section Hike auf dem John Muir Trail planen, könnt ihr so einen Abschnitt passend zu euren individuellen Vorlieben erstellen 😉 .

  • Teil 1: Yosemite Valley bis Tuolumne Meadows
    ca. 30 km, 2.00 hm, 2 Tage

    Ich selbst bin das Yosemite Valley nicht gegangen, doch ich kenne es aus Beschreibungen: die Täler sind sanft und grün, die Berge ragen als steile, senkrechte Granitwände empor. El Capitan und der Half Dome sind weltbekannte Felswände und sehr beliebt bei Kletterern.
Der Half Dome kurz nach Sonnenuntergang
Der Half Dome kurz nach Sonnenuntergang
  • Teil 2: Tuolumne Meadows bis Muir Pass
    ca. 160 km, 5.600 hm, 6 – 11 Tage

    Von Nord nach Süd läuft man stetig höher. Erinnert der Beginn noch stark ans Yosemite Valley, werden die Täler bald bewaldeter. Man erklimmt die ersten (noch begrünten) Pässe und bestaunt wunderschöne Bergseen. Auf den vielen Hangwanderungen kann der Blick oft in die Ferne schweifen.

    Mehr über diesen Abschnitt findet ihr hier: VVR bis Tuolumne Meadows
Auf dem Island Pass mit Blick auf den 1000 Island Lake
  • Teil 3: Muir Pass bis Forester Pass
    ca. 90 km, 4.000 hm, 4 – 6 Tage

    Auf diesem Abschnitt befindet man sich im „richtigen“ Hochgebirge der Sierras. Es wechseln sich hohe, karge, teilweise schneebedeckte Pässe mit dicht bewachsenen, tiefen Canyons ab. Durch die Täler fließen breite, schnelle Flüsse, deren Querung während der Schneeschmelze durchaus gefährlich werden kann.

    Mehr über diesen Abschnitt findet ihr hier: Kearsarge Pass bis VVR
Ausblick Richtung Norden vom Glen Pass, im Hintergrund die Rae Lakes
Ausblick Richtung Norden vom Glen Pass
Dichter Wald im Canyon
  • Teil 4:  Forester Pass bis Lone Pine
    ca. 50 km, 1.300 hm, 2 – 3 Tage
    mit Mount Whiteny: ca. 57 km, 1.700 hm, 3 – 4 Tage

    Ein kurzer Abschnitt, der sich landschaftlich jedoch durchaus von den vorherigen Etappen unterscheidet: Der Forester Pass wirkt wie eine Wetterscheide und südlich davon ist das Klima deutlich trockener. Die Berge erscheinen weniger hoch und wild, und der Trail zum Mount Whitney ist nochmal etwas ganz anderes als der restliche JMT.

    Mehr über diesen Abschnitt findet ihr am Ende des Beitrags: Auf dem PCT von Kennedy Meadows bis zum Kearsarge Pass
Auf dem Bighorn Plateau

2. Leave no Trace

Auf dem John Muir Trail ist man in nahezu unberührter Wildnis unterwegs. Damit das auch so bleibt, sollte man die Prinzipien des Leave no Trace, keine Spuren hinterlassen, befolgen.

  • Lasse nichts zurück außer deinen Fußspuren
  • Nehme nichts mit außer deinen Fotografien
  • Campe auf harten und unbewachsenen Stellen, um keine Pflanzen zu zerstören
  • Nehme Müll den du unterwegs findest mit, auch wenn er nicht von dir stammt
  • Mache nur in bereits existierenden Feuerstellen Feuer
  • Störe keine Wildtiere – nicht füttern! (Und nicht für Fotos immer näher und näher und näher kommen…)
  • Gehe respektvoll und freundlich mit deinen Mitwanderern um – bergaufgehende Wanderer haben prinzipiell „Vorfahrt“
  • Seife nicht direkt in Bäche oder Seen abwaschen
  • Musik nur mit Kopfhörern hören

Zu diesen Prinzipien gehört auch, dass man sein Klopapier nicht in der Wildnis zurück lässt und wieder mit nimmt, um es in einem Mülleimer zu entsorgen. Der John Muir Trail verläuft so hoch, da verrottet alles nur sehr langsam. Ihr wollt sicherlich, dass der Trail ein schöner Wanderweg bleibt und nicht zu einem Klospaziergang wird 😉

Natürlich muss man auch Tampons wieder mitnehmen. Ich empfehle allen Ladys auf dem Trail, für ihre Wanderung einen Mooncup, also eine Menstruationstasse zu benutzen: Die ist hygienisch und hinterlässt keinen Müll (wer schleppt schon gern benutzte OB’s rum… 😉 )

Seine Hinterlassenschaften sollte man immer möglichst weit weg vom Trail möglichst tief in der Erde verbuddeln.

Über 10.000 feet (3.048 m) sind Lagerfeuer verboten.

Wie schon erwähnt ist das Tragen eines bärensicheren Bear Canisters Pflicht, um die Tiere wild zu halten und nicht an Menschen zu gewöhnen. Ganz nebenbei schützt es dich auch vor unangenehmen nächtlichen Bärbesuchen im Zelt 😉

Achte darauf, dass du nur Kernseife oder Outdoor-Seife benutzt. Außerdem solltest du diese nie direkt in Gewässer bringen. Wäschst du beispielsweise deine Kleidung mit Seife, tue das in einem Wassersack und schütte das Wasser verteilt auf die Erde, damit es gefiltert werden kann. Auch wenn du dich selbst mit Seife wäschst, wasche sie nie direkt in einem Fluss oder See ab, sondern weiter weg auf dem Boden. Danach kannst du natürlich ins kühle Nass springen. Das Beste ist natürlich, wenn du für die Dauer des Treks komplett auf Seife verzichten kannst.

Ein guter Campground im Lyell Canyon: Die Zelte stehen auf festen Untergrund und zerstören keine Vegetation

3. Anforderungen

Obwohl der Trail durch nahezu unberührte Wildnis ohne Spuren menschlicher Behausung führt, ist er sehr einfach zu wandern.

Ist man die Wege hier in den Alpen gewöhnt oder schon mal in Österreich den ein oder anderen roten Pfad gewandert, kann man problemlos auch den John Muir Trail wandern: Steigungen sind sauber in Serpentinen angelegt, steile Stücke wurden aus großen Steinen zu „Treppen“ geformt und man muss nie fürchten, bei einem Fehltritt in den Tod zu stürzen.

Links: ein typischer Aufstieg auf dem John Muir Trail in Treppenform; Rechts: ein roter Pfad in Südtirol, bei dem die Markierungen einfach auf den Stein gepinselt sind, den Weg muss man sich selbst suchen.

Die Hauptanforderung besteht in den langen Abschnitten ohne Möglichkeit, Essen nachzukaufen und dem daraus resultierenden schwerem Rucksack.

Startet man im Mai und Juni kommt eine weitere Schwierigkeit hinzu: Schnee und Wassermassen. Die Pässe liegen oft noch bis Ende Juni unter einer Schneedecke, hier braucht man dann Grödel und Eispickel. Ab Nachmittags erschwert das tiefe Einsinken in den weichen Schnee das Vorwärtskommen (Postholing). Auch die Furten können dann sehr gefährlich werden, weil die Flüsse zu reißenden Strömen werden.

Man sollte besonders die Gefahr von Flüssen unterm Schnee beachten. Mir ist aufgefallen, dass einige Wanderer davon überhaupt nichts wussten und teilweise über dünne Schneebrücken gelaufen sind: Fließt ein Fluss unter Schnee, höhlt er diesen aus und es entsteht eine Schneebrücke. Diese kann beim Betreten plötzlich einbrechen, man fällt in den Fluss und wird unter den festen Schnee gespült. Nicht förderlich für die Atmung 😉

Ab September/Oktober hat man keine Problemen mit Altschnee oder Schneeschmelze, allerdings kann es dann schon Neuschnee geben und es wird kälter.

Der Muir Pass auf dem John Muir Trail
Altschnee auf dem Weg zum Muir Pass

4. Beste Jahreszeit

Prinzipiell kann man auf dem John Muir Trail von Mai bis Oktober/November wandern, doch meiner Meinung nach sind die besten Startzeiten Mitte Juni und Anfang/Mitte September. Die Zeiten richten sich nach der Schneeschmelze im Frühjahr und dem ersten Schneefall im Herbst

So ab Mitte August werdet ihr außerdem kaum noch Mosquitos begegnen, wodurch der Herbst vermutlich noch etwas besser als der Juni geeignet ist.

Für mich sind zwei Dinge ausschlaggebend:

  • Menschen / Einsamkeit: Der JMT ist ein äußerst beliebter Wanderweg. Im Mai stapft der Großteil der North-Bound-PCT Wanderer durchs schneebedecke Hochgebirge. Mitte Juli bis Ende August ist wiederum die Hochsaison für die John Muir Trail Wanderer, welche zumeist South Bound unterwegs sind. Möchte man die Berge mehr für sich, bietet es sich an, im Zeitfenster zwischen diesen „Besucherschwüngen“ unterwegs zu sein: Das ist Juni – Juli. Im September wird es dann ebenfalls wieder ruhiger.
  • Schnee / Furten: Im Winter schneit es in den Sierras sehr viel. Je nach Schneelage und Wetter liegt im Mai und Anfang Juni noch viel Schnee, der die Auf- und Abstiege der Pässe schwieriger gestaltet und die Furt über die Flüsse gefährlicher macht. Aufgrund der Hitze sind die Pässe bis Anfang Juli meistens schneefrei und die Flüsse führen nicht mehr so viel Wasser. Startet man zu spät im Jahr, kann es wiederum sein, dass man in die ersten Schneefälle gerät.
Auf dem JMT leben viele Mücken – so schlimm war es allerdings nur selten

5. Permits

Um auf dem John Muir Trail, dem Pacific Crest Trail oder in einem der Nationalparks zu wandern, braucht man ein wilderness permit – eine Genehmigung der Nationalpark-Verwaltung. Diese Permits werden auf dem Trail von Rangern kontrolliert: Meines wurde auf dem Kearsarge Pass Trail und dem Mather Pass von Rangern angefordert.

Doch dieses Permit zu bekommen kann je nach Jahreszeit ganz schön schwierig sein, denn der John Muir Trail ist einer der beliebtesten Wanderwege der Welt.

Die Regeln

Das Permit muss genau 24 Wochen vor dem Start der Wanderung beantragt werden. Früher gehts nicht, verpasst man den Stichtag, sind höchstwahrscheinlich schon alle Plätze weg.

Prinzipiell ist es so: Man fordert in dem Nationalpark, in dem man startet, das Permit an. Die Formulare unterscheiden sich von Park zu Park, allen gleich ist, dass man die Dauer, den Trailhead (Startpunkt) und den Endpunkt (Exit Point) angeben muss. Man bekommt nämlich nicht ein „John Muir Trail Permit“, sondern ein Backcountry Permit für einen bestimmten Zeitraum und die angegeben Trailheads.

Startet ihr also im Yosemite Nationalpark, müsst ihr das Permit beim Yosemite beantragen. Wenn ihr aber in Mammoth Lakes startet, müsst ihr euer Permit beim Inyo National Forest beantragen und so weiter.

Da das System etwas kompliziert ist, würde ich euch raten, diese zwei ausführlichen Blogbeiträge zu lesen:

Außerdem würde ich euch raten, die jeweiligen Beschreibungen der Nationalparks oder National Forests durchzulesen.

Lottospielen – Ein Permit für den JMT southbound im August beantragen

Die beliebteste Zeit für den John Muir Trail ist der August, hier ist es sehr schwer, ein Permit zu bekommen. Manchmal kann man sich aber nicht aussuchen, wann man Urlaub nimmt, und es ist nur eine Wanderung im August möglich. Man kann es dann mit einem Trick versuchen:

Man sucht sich einen ungewöhnlichen Trailhead im Yosemite Nationalpark heraus, der nicht direkt auf dem John Muir Trail liegt und legt den Exit Point auch nicht auf den Mount Whitney, sondern z.B. auf den Trailhead bei Horseshoe Meadows.

Auch erhöht es die Chancen ein wenig, wenn man entgegen der Masse von Süden nach Norden (also northbound) wandert.

Alternative I: Section Hikes

Eine weiter Möglichkeit ist, sein Permit nur für eine Teilstrecke zu bekommen, und die Trailheads dann nicht direkt an den John Muir Trail zu legen. Es gibt in der Sierra Nevada sehr viele Trails, und es führen über Pässe viele Wege in die Täler, vor allem ins Owens Valley. Ein paar Beispiele: Sawmill Pass, Taboose Pass und Bishop Pass.

Theoretisch kann man auch über den Sequoia Nationalpark von Westen auf den John Muir Trail gelangen, allerdings verlängert man dadurch die Wanderung um 4 – 5 Tage.

Alternative II: High Sierra Trail

Ist der Flug schon gebucht aber man hat kein Permit für den JMT bekommen, kann man alternativ den High Sierra Trail wandern. Er führt von West nach Ost durch die High Sierra und endet ebenfalls am Mount Whitney. Man braucht für den Trail zwar auch ein Permit, aber da er lange nicht so beliebt und berühmt wie der JMT ist, sind sie viel leichter zu bekommen.

Bitte nicht mit dem Sierra High Trail bzw. der Sierra High Route verwechseln, einer hauptsächlich weglosen, hochalpinen und sehr anspruchsvollen Trekkingtour durch die Sierra Nevada. Nur für erfahrene Trekker geeignet, die schon oft selbst geplante, weglose Touren im Gebirge unternommen haben.


6. Karten & Wanderführer

Kartenauswahl für den JMT
Kartenauswahl für den JMT: Guthooks App, National Geographic JMT Karte und die Karte in der kostenlosen Broschüre des Yosemite Nationalparks

Meine Empfehlung: Guthooks PCT App

Ich empfehle jedem, sich die John-Muir-Trail-Section der App „Guthooks“ herunterzuladen und zu kaufen (kostet 5-10€). Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es eine so umfangreiche und nützliche App über einen Wanderweg geben kann.

Zur Seite von Guthooks PCT Map by atlasguides

Die Karte ist standartmäßig in Meilen, man kann sie sich aber auch auf Kilometer umstellen.

Das Beste an Guthooks ist, dass alle wichtigen Punkte wie mögliche Zeltplätze, Quellen, Furten, Pässe etc markiert sind. Außerdem hat man die Möglichkeit, Kommentare zu schreiben – man erhält also von anderen Wanderern Informationen zu den jeweiligen Punkten, z.B. ob eine Furt schwierig ist, eine Quelle noch fließt oder bei einem Pass noch viel Schnee liegt. Auch muss man nie unsicher sein, wie weit der nächste Campground entfernt ist, weil die verzeichneten Plätze sehr verlässlich sind.

Es gibt drei verschiedene Ansichten, einmal die Kartenansicht, dann ein Höhenprofil und noch eine Listenansicht, bei der alle markanten Waypoints untereinander mit der jeweiligen Entfernung gelistet sind.

Papierkarten (als Backup)

Ich hatte als Redundanz die National Geographic Karte des John Muir Trails dabei, habe sie aber nur benutzt, um meine Zeltplätze einzutragen. Das Ganze ist als Booklet aufbereitet, nicht wie eine klassische Karte. Die Karte generell ist sehr gut, es stehen alle Namen und Entfernungen drin, unten hat man außerdem noch ein Höhenprofil. Allerdings ist alles in Miles und Feet.

Man kann sich die Karte auch ausdrucken (kostenlos z.B. bei Halfmile’s PCT Maps oder bei onthetrail) und zusammenkleben, allerdings ist selbst drucken oft sehr teuer und in Summe wird das recht schwer.


7. Resupply

Auch in den USA findet man gesunde Trailnahrung fürs Trekking 😉 (Foto: Mel)

Essensversorgung auf dem JMT

Auf dem John Muir Trail kommt man an keiner Stadt und nur einer Hütte vorbei, auch die Möglichkeiten, vom Trail zu einem Ort mit Einkaufsmöglichkeit zu kommen sind recht begrenzt – das Nachkaufen von Essen will gut geplant sein.

Welche Resupply Orte man nutzt und wie lange die Abschnitte dazwischen sind, hängt von der individuellen Fitness und Tragebereitschaft ab: Je länger die Abschnitte, desto schwerer der Rucksack, je kürzer die Tagesetappen, desto mehr Tage bis zum nächsten Resupply. Ihr solltet euch also erst mal darüber im Klaren sein, wie schnell ihr voran kommen könnt und wie viel ihr bereit seid zu tragen, und erst dann die Orte fürs Nachkaufen festlegen.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die ersten 130 km auf dem JMT kein Problem sind, da hier alle 30 – 60 km Einkaufsmöglichkeiten auf dem Weg liegen. Erst beim zweiten Abschnitt muss man sich schon im Vorfeld überlegen, wo und wie man an sein Essen gelangt.

Dies sind die sinnvollsten Resupply Orte von Nord nach Süd:

  • Tuolumne Meadows (35 km)
    Ein kleiner Shop direkt am Trail. Es gibt frisches Gemüse und Obst, Getränke, eine kleine Auswahl an Gerichten (Burger 🙂 ) und eine kleine Auswahl an Trekkingessen.
  • Reds Meadows / Mammoth Lakes (85 km)
    In Reds Meadows (wenige hundert Meter neben dem Trail) gibt es ebenfalls einen kleinen Laden mit limitierten Angeboten, außerdem kann man dort Essen. Es gehen Busse nach Mammoth Lakes, einer schönen kleinen Stadt mit vielen großen Supermärkten, in der man wirklich alles bekommt. Der Bus fährt ca. 2h, man sollte also durchaus einen Tag für seinen Resupply dort einplanen.
  • Vermillion Valley Resort (130 km)
    Es liegt am anderen Ende des Lake Thomas A. Edison, man kann entweder dort hin laufen (8 km) oder (was ich empfehlen würde) mit der Fähre über den See fahren. VVR ist ein sehr schönes, familiäres Resort mit sehr netten Mitarbeitern und völlig angemessenen Preisen. Es gibt ein ordentliches Angebot an Trekkingessen und das Travellunch ist sogar einen Dollar billiger als im Walmart. Das Campen ist dort kostenlos, als Wanderer bekommt man das erste Getränk bei der Ankunft for free 🙂
  • Muir Trail Ranch (160 km)
    Ich war selbst nicht dort, aber es ist wohl ebenfalls ein kleines Resort. Wenn man dort übernachtet kann man auch Essen, für Tagesbesucher gibt es nur die Hiker Boxen und die Möglichkeit, sich selbst für 50$ ein Fresspaket zu schicken. In der Nähe soll es auch heiße Quellen geben, allerdings konnte mir niemand der dort war etwas darüber berichten – sie liegen wohl etwas versteckt und sind recht unbekannt.

    Zwischen Muir Trail Ranch und Mount Whitney gibt es keinen „schnellen“ Resupply mehr.
  • Bishop oder Independence über Kearsarge Pass (280km)
    Um über den Kearsarge Pass Essen nachzukaufen, muss man einen Umweg von 11 km und 400 hm (einfache Strecke) in Kauf nehmen. Außerdem benötigt man dann noch ein Shuttle vom Trailhead in die Stadt. Aber es lohnt sich:

    Da der Kearsarge Pass sehr schön ist, würde ich alleine deswegen schon einen Resupply in Independence oder Bishop empfehlen 😉 . Bei der Gelegenheit bietet sich eine Übernachtung an den wunderschönen Kearsarge Lakes an, ich hätte das zu gern gemacht, leider hat es aber nicht in meinen Zeitplan gepasst…
    Man wandert bis zum Onion Valley Trailhead und muss dann von dort aus per Anhalter nach Independence fahren. Bestimmt kann man sich auch ein Taxi dorthin bestellen, aber es ist ein beliebter Trailhead für Tageswanderer, also sollte eine Mitfahrgelegenheit nicht zu schwer zu bekommen sein.

    In Independence selbst gibt es nur sehr kleine Shops mit wenig Angebot, die nicht immer offen habe. Außerdem gibt es ein Hotel (Mt. Williamson Motel), das zum einen Fresspakete für 75$ annimmt und zum anderen für 175$ einen kompletten Resupply organisiert – inkl. Abholen vom Trailhead, Zimmer, Wäsche waschen, einkaufen und wieder zurückfahren.

    Man kann auch mit dem Bus (oder Anhalter oder Taxi) nach Bishop weiter fahren, einer schönen kleinen Stadt mit einem großen Angebot an Bergsteiger- und Outdoorshops. Dort gibt es große Supermärkte und man kann wirklich alles kaufen, was man benötigt.

    Die einzige Schwierigkeit bei diesem Resupply Point besteht darin, dass man zum Onion Valley Trailhead gelangen muss. Abgesehen davon lohnt es sich meiner Meinung nach aber sehr.

Vom Kearsarge Pass bis Mount Whitney sind es dann nur noch ca. 60 km, das ist problemlos ohne weiteren Zwischenstopp zu schaffen.

200 km ohne Einkaufsmöglichkeit

Die Schwierigkeit der Resupplies besteht im Abschnitt von VVR nach Lone Pine. Hier wandert man knapp 200 km, ohne dass man direkt am Trail etwas einkaufen kann.

Die einzigen Möglichkeiten hier an Essen zu kommen sind die Muir Trail Ranch (MTR) und der Abstieg über den Kearsarge Pass zum Onion Valley Trailhead und weiter nach Independence.

Welche dieser Möglichkeiten man wählt hängt von persönlichen Präferenzen ab. Ich selbst würde die Variante über den Kearsarge Pass wählen, da ich Angst hätte, essenzielle Dinge zu vergessen (z.B. Mückenmittel 😀 ). Der Vorteil an der MTR ist allerdings, dass man die Berge für den Resupply nicht verlassen muss.

Andererseits ist eine Dusche, frisches Essen (Obst!) und ein normales Bett zwischendrin auch mal ganz nett 😉

Die Hiker Boxen

Hiker Boxen im Vermillion Valley Resort
Hiker Boxen im Vermillion Valley Resort (Foto: Mel)

Eine weitere Möglichkeit an Essen zu kommen sind die sogenannten Hiker Boxen: Sie stehen z.B. an der Muir Trail Ranch und im VVR. Es sind große Metallboxen, in die jeder Wanderer Dinge legen kann, die er nicht mehr braucht. Andere Wandere können sich dort (natürlich kostenlos) nach belieben diese Dinge nehmen.

Da sich sehr viele JMT Hiker nach VVR oder zur MTR ein Fresspaket schicken und dabei viel zu viel einpacken, sind die Hiker Boxes zur Hauptsaison immer gut gefüllt mit allerlei leckerem Trekkingessen. Es lohnt sich also durchaus, einen Abstecher dorthin zu machen und die Hiker Boxen zu plündern 🙂 .

Meine Resupplies

Ich bin vom Mount Whitney bis Tuolumne Meadows gelaufen und habe an folgenden Orten gestoppt:

  • Bishop über Kearsarge Pass
  • VVR – hier habe ich nur Mückenmittel gekauft und mir ein paar Snacks aus der Hiker Box genommen.
  • Mammoth Lakes über Reds Meadows

Ich bin in 15 Wandertagen durchschnittlich 21,8 km am Tag gelaufen. Dazu kamen 2 Pausentage und 1 Tag für den Kearsarge Pass. Bei meiner längsten Etappe hatte ich Essen für 9 Tage im Rucksack.

Beachtet bei eurer Planung, dass man an der MTR kein Essen kaufen kann. Solltet ihr also nur an der Muir Trail Ranch euren Resupply machen, plant am besten einen Tag mehr ein – ihr werdet bestimmt zwischen VVR und Mount Whitney einen Pausentag brauchen 😉 .


8. Öffentlicher Nah- & Fernverkehr

Die Busse in Mammoth Lakes
Die Busse in Mammoth Lakes (Foto: Mel)

In den USA ist es generell schwierig, ohne eigenes Auto irgendwo hin zu kommen – trotzdem gibt es in der Sierra einige Möglichkeiten, zu den Trailheads zu kommen, ohne sich dafür ein Auto mieten zu müssen (das dann ganz nebenbei einige Wochen nutzlos am Trailhead rumstehen würde…)

  • Mitfahrgelegenheiten: Obwohl es in den USA keine Plattform wie blablacar gibt, kann man in Facebook bestimmten Gruppen beitreten. Z.B. gibt es eine Gruppe Thruhikers Ride Shares, es gibt JMT Gruppen und – sollte man zur PCT-Zeit unterwegs sein – helfen einem sogenannte Trail Angel nur zu gerne mit einem Shuttle weiter.
  • Mit Öffis von San Francisco ins Yosemite Valley: huffpost Anleitung
    Es ist recht kompliziert erklärt, aber eigentlich besteht die einzige Schwierigkeit darin, dass man ein paar Mal umsteigen muss. Als Deutscher mit Bahnerfahrung bestimmt kein Problem 😉
  • Im Yosemite Valley gelangt man problemlos mit den dortigen kostenlosen Shuttlebussen zum Trailhead sowie zu allen anderen Punkten im Valley.
  • Zwischen Mammoth Lakes, Yosemite Valley und Tuolumne Meadows fahren die Yarts Busse: yarts.com
  • Im Owens Valley verkehrt ein Bus von Mammoth Lakes über Bishop, Independence und Lone Pine (Ausstieg Mount Whitney) bis in den Süden nach Lancaster: Eastern Sierra Transit

    -> Man kann auf der östlichen Seite der Sierra Nevada also problemlos mit dem Bus zwischen den Trailheads wechseln und an verschiedenen Orten aussteigen und wieder einsteigen. Es gibt abgesehen von den oben aufgelisteten Resupply Points noch eine ganze Reihe anderer Trails, die über Pässe ins Owens Valley führen.
  • Mit dem Bus kann man von Mojave gemütlich bis Los Angeles, San Francisco oder Las Vegas fahren: Greyhound
    (Anmerkung: Ich hatte damals in Mojave einen Zwischenstopp, jetzt konnte ich die Stadt allerdings nicht mehr als Startpunkt eingeben. Alternativ kann man auch über den Kern Transit nach Bakersfield fahren:)
  • Einzig das Vermillion Valley Resort ist mit Öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich nicht zu erreichen.

9. Ausrüstung

Meine gesamte Ausrüstung für 27 Tage Trekking

Die Sierra Nevada sind sehr dankbare Berge – während meinem 27-tägigen Trek von Mitte Juni bis Mitte Juli habe ich keinen einzigen Regentropfen gesehen.

Natürlich gehört eine Regenausrüstung in jeden Trekkingrucksack, und auch ansonsten benötigt man für eine Wanderung auf dem JMT ganz durchschnittliche Trekkingausrüstung. Ich werde meine Ausrüstung noch in einem extra Beitrag vorstellen, hier gibt es aber mal die wichtigsten Dinge, die ihr auf jeden Fall dabei haben solltet:

Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände auf dem JMT

  • Es wird sehr heiß, man sollte also Kleidung wählen, die einen vor der Sonne schützt und nicht zu heiß wird. Sonnenhut / Cap!
  • Sonnencreme
  • Mückensichere Kleidung ist immer eine gute Wahl
  • Mückennetz und Mückenmittel!
    Achtung: Die meisten Mückenmittel in den USA haben als Hauptbestandteil DEET. DEET darf nicht auf Kunststoff gelangen. Es wird dir sonst dein Zelt, deine Regenjacke, selbst deinen Bear Canister zerstören. Am besten nimmt man sich ein Mückenmittel aus Deutschland mit, ich denke nicht dass es gut für die Umwelt ist, wenn DEET von den Beinen in die Flüsse gespült wird…
  • Startet man im Frühjahr benötigt man Microspikes und eine Eisaxt für die Pässe
  • Trekkingstöcke für die Furten über die Flüsse
  • Bear Canister (1 kg Zusatzgewicht!)
  • Powerbank für dein Handy (Navigation), da du auf 200 km an keiner Steckdose vorbei kommst
  • Der Weg ist problemlos in Trailrunners zu bewältigen. Da man viel über Sand oder Geröll wandert, ist es empfehlenswert, ultraleichte Gamaschen (Gaiters zu tragen), z.B. von dirtygirlgaiters
  • Warme Jacke: Nachts kann es locker Temperaturen um den Gefrierpunkt haben
  • Leukotape / Leukoplast für die Blasen. Ich bekomme eigentlich nie Blasen, aber da es so heiß und sandig ist, sammelt man sie auf dem JMT / PCT wie Souvenirs 😉

Auf dem John Muir Trail kann man auch gut ultraleicht unterwegs sein, das heißt mit einem Basisgepäck von ca. 5 kg. Mein Basisgewicht lag inklusive Bear Canister bei ca. 9 kg.

Im Beitrag Meine Ausrüstung für 27 Tage Trekking auf dem Pacific Crest Trail und John Muir Trail gehe ich noch genauer auf meine gesamte Ausrüstung ein.


10. Trailleben

Gemeinsames Campen mit der Trail Family

Die Community auf dem Trail ist einfach ein Traum. Die Leute sind fast durchgehend super nett und unheimlich offen, es herrscht eine unglaublich Verbundenheit. Jeder auf dem John Muir Trail ist mit einem für mehrere Tage gepackten Rucksack mit Essen über einen Pass herauf gestiegen. Jeder weiß, welche Anstrengung nötig ist, um diese wundervolle Natur zu genießen. Und jeder weiß auch, wie ausgeliefert man hier der Natur ist und so gibt man gut aufeinander Acht, wird gefragt ob man in Ordnung ist und wie es einem geht.

Schnell ist man in Gespräche verwickelt, die Leute interessieren sich woher man kommt und wohin man geht und erzählen gerne von sich.

Generell ist es allerdings so, dass die klassischen John Muir Trail Hiker eher in Gruppen und unter sich unterwegs sind. Möchte man also bei einer Solowanderung nicht die ganze Zeit alleine sein, würde ich empfehlen, von Süd nach Nord zu wandern und zu versuchen, noch zu PCT Zeit loszulaufen – denn dann wird man garantiert andere Solo Hiker treffen, mit denen man sich zusammen schließen kann.


Mehr über das Trailleben und den John Muir Trail findet ihr in folgenden Beiträgen:

Und den kompletten Tourbericht gibt es hier:


Habt ihr noch Fragen, Anmerkungen oder eigene Erfahrungen? Gerne könnt ihr hier in den Kommentaren eure Gedanken loswerden oder mich über das Kontaktfeld zu bestimmten Dingen noch etwas fragen.

2 Kommentare

  • Sophie

    „Möchte man also alleine wandern, würde ich empfehlen, von Süd nach Nord zu wandern und zu versuchen, noch zu PCT Zeit loszulaufen – denn dann wird man garantiert andere Solo Hiker treffen, mit denen man sich zusammen schließen kann.“

    Wenn ich alleine wandern gehe, mache ich das ganz bewusst und habe überhaupt keine Lust, mich anderen Leuten anzuschließen 🙂

    • hannah

      Hallo Sophie, das glaube ich dir sofort 🙂
      Und jetzt, wo du den Satz so zitierst, ist mir etwas aufgefallen: Ich habe ihn so formuliert, dass der Sinn völlig an meiner gewollten Aussage vorbei ging. Die wäre eher: „Möchte man bei einer Solowanderung nicht alleine wandern…“. Ich habe das mal geändert, damit eindeutig ist, was ich aussagen will.

      Bei mir ist es übrigens so, dass ich nicht so gerne tagelang komplett alleine unterwegs bin. Ich kann mich viel besser entspannen, wenn ich hin und wieder Austausch mit netten (gleichgesinnten) Menschen habe, mit denen ich meine tollen Naturerlebnisse teilen kann. Bin ich allerdings mit Freunden oder meinem Freund in der Natur unterwegs, habe ich es auch am liebsten, wenn man am besten gar keinem anderen Menschen begegnet 😉 …

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