Arizona,  Roadtrip,  Utah

American Southwest – Monument Valley, Coalmine Canyon & Horseshoe Bend

Ich genieße es, heute einfach mal ausschlafen zu können und fahre dann zum Market Plaza um mir einen Kaffee zu holen – dieser Sucht entkommt man auch am andern Ende der Welt nicht 😉 . Natürlich will ich auch ins Internet, da ich seit meiner Trekkingtour im Grand Canyon noch keine „sicher angekommen“-Nachricht an meine Familie geschickt habe. Im Supermarkt suche ich noch erfolglos nach Sandalen, da die Blasen an den Füßen eher schlimmer als besser geworden sind.

Auf dem Weg zum Desert View Point fahre ich an jedem einzelnen View Point raus und bestaune den immer anders und doch gleich aussehenden Grand Canyon. Am Desert View Watchtower ist die Sicht wie ich finde nochmal besonders spektakulär, dann heißt es Abschied vom Grand Canyon nehmen. Mein Ziel: Über den Coalmine Canyon zum Monument Valley fahren.

Schwerer Abschied vom Grand Canyon

Grand Canyon
Grandview Point: Auch Tagsüber toll!
Grand Canyon
Lipan Point
Grand Canyon
Navajo Point
Grand Canyon
Und noch ein Selfie am Desert View Point. Hier war nochmal richtig viel los.

Durch Navajo-Land zum Coalmine Canyon

In Tuba City begebe ich mich auf eine kleine Odyssee auf der Suche nach Badelatschen. Zum Glück erfolgreich, zumindest mein linker Fuß darf sich nun während der Fahrt in den Schlappen erholen – der für Bremse & Gas zuständige rechte Fuß muss weiterhin in geschlossenen Schuhen leiden 😀 .

Mir fällt auf, dass die Gegend hier extrem ärmlich ist. Die Häuser sind manchmal kaum mehr als Baracken, das Land ist unheimlich trocken, nirgendwo sieht man Felder oder Landwirtschaft. In Tuba City sind die meisten Einwohner Native Americans, und langsam dämmert mir, dass das hier Indianerland (Navajo Reservat) ist. Irgendwie erschreckend zu sehen, dass sie sich offensichtlich von der Vertreibung und Landenteignung nicht erholt haben. Ich weiß nicht, inwieweit Förderungen oder Programme bestehen, aber sonderlich viel für die Gegend hier bringt das wohl nichts. Besonders ironisch erscheint mir das ganze im Zusammenhang mit der aktuellen amerikanischen Politik gegen Einwanderung. Auch habe ich immer wieder davor im Internet gelesen, dass für bestimmte Attraktionen von Navajos horrende Eintrittspreise verlangt werden (Antelope Canyon, Monument Valley), jedoch sehe ich persönlich da keinen Unterschied zu den Eintrittspreisen der National Parks. Außerdem bin ich mir sicher, dass die Leute hier jeden Cent gut gebrauchen können.

Bei Tuba City fahre ich von der Hauptsstraße ab und mache mich auf die Suche nach dem Coalmine Canyon, was gar nicht mal so einfach ist. Als ich die richtige Zufahrtstraße gefunden habe geht es auf einer abenteuerlichen Piste bis zu einem kleinen Parkplatz.

Achtung: Für den Coalmine Canyon benötigt man ein Navajo-Permit, welches man nur im Cameron Visitor Center erstehen kann. 

Ich schieße am Canyon ein paar Fotos, genieße die Aussicht und rede kurz mit einem netten Navajo-Permit-Kontrolleur. Dann mache ich mich auf den Weg, schließlich will ich rechtzeitig im Monument Valley ankommen.

Coalmine Canyon
Der Coalmine Canyon fasziniert vor allem wegen seinen intensiven Farben
Coalmine Canyon
Ich hatte Glück und eine kleine Wolke sorgte für etwas Abwechslung und Schatten
Coalmine Canyon
Ich finde, der Stein rechts sieht aus wie ein sitzender Adler 🙂
Roadtrippin
Die Straße zum Monument Valley ermöglicht immer wieder tolle Ausblicke auf interessante freistehende Felsblöcke. Ob hier wohl auch geklettert wird?

Das Valley auf dem Präsentierteller

Am späten Nachmittag rolle ich endlich im Campingplatz direkt gegenüber der berühmten Mesa(s?) am Monument Valley ein und baue mein Zelt mit Deluxe-Aussicht auf. Mir gefällt es richtig gut, die Zeltplätze liegen in den Sanddünen, die Sanitäranlagen sind wirklich sauber und die Aussicht ist wie gesagt grandios. Ich mache zwar viele Fotos, aber leider stellt sich wegen der ungünstigen Wolkenkonstellation kein richtig gutes Abendlicht ein.

What a nice Campground
Campground mit Aussicht
Take me on a hike
Man kann im Valley auch wandern, ich lecke aber im Moment noch meine Grand-Canyon-Wunden…
Sunset in Monument Valley
Schöner Sonnenuntergang

Nachts kann ich aus dem Zelt heraus die Milchstraße bestaunen, welche sich quer über den Himmel spannt. Unglaublich schön, ich mache kaum ein Auge zu. Ich glaube, das hier war der dunkelste Ort, an dem ich je war – und das, obwohl ein Hotel gleich in der Nähe ist. Perfekt zum Sterne beobachten 🙂 .

Milky Way
Die wunderschöne dunkle Nacht lädt zum fotografieren und bestaunen ein
Stars over Monument Valley
Mein 12 mm Objektiv hat die wunderschöne Szenerie nicht ganz einfangen können, deswegen musste ich für dieses Bild ein Panorama aus 4 Fotos schießen… Wenn man aufs Foto klickt kann man es noch größer anschauen.

Natürlich mache ich am nächsten Morgen noch den Valley Drive, er ist ziemlich beeindruckend und schön. Die Straße ist manchmal ein bisschen abenteuerlich, aber dank der Trockenheit ist alles mit meinem Zweiradantriebswagen problemlos zu fahren. Ich treffe immer wieder ein nettes dänisches Paar, mit denen ich mich länger unterhalte. Er erklärt mit einem Augenzwinkern, wie man Japaner von Chinesen unterscheiden kann: Erstere sind nett & zurückhaltend, zweitere eher unhöflich und laut 😉 . Naja, ich weiß ja nicht und beschließe, das in Zukunft bei Gelegenheit mal zu prüfen 🙂 .

Sunrise Tour
Ein wunderschöner Sonnenaufgang belohnt das frühe Aufstehen

Little Dinosaur
Links: Der kleine Dino macht in der Sonne ein Nickerchen 😉
Klein & Groß
Licht & Schatten
ocean of blue
Himmel und Stein ergaben einen wunderbaren Kontrast

Das Wlan am Campingplatz ist übrigens richtig gut und ich kann endlich mal lange und ohne Probleme mit meinem Freund telefonieren. Anschließend muss ich mich beeilen, da ich um 4 pm in der Nähe von Kanab ein Shuttle zu einer weiteren Trekkingtour gebucht habe.

Die wohl berühmteste Flussschlaufe der Welt

Auf dem Weg nach Kanab liegt Page, und bei Page liegt der Horseshoe Bend, eine spektakuläre natürliche Flussschleife. Der Bend hat in den letzten Jahren große Berühmtheit erlangt und wird mittlerweile von tausenden Leuten besucht, es ist sogar eine Aussichtsplattform in Planung. Man sieht immer wieder Fotos mit massenhaft Touristen, die sich alle für ein Foto an der Rim drängen. Eigentlich meide ich solche Orte, doch der Bend liegt nahe an der Straße und der Fluss sieht schon wirklich richtig cool aus. Also mache ich doch einen Abstecher dort hin, laufe schnell die 10 min vom Parkplatz zum Fluss, schieße ein paar Fotos und ergreife wieder die Flucht. Ein furchtbar unsymphatischer Ort, Leute drängeln sich, ich fühle mich fehl am Platz.

Horseshoe Bend
Die wohl berühmteste Flussschleife der Welt. War gar nicht so leicht, sie ohne andere Menschen abzulichten.

Am Glen Canyon Dam bin ich mutig und nehme einen braungebrannten Hitchhiker mit, er hat Freunde besucht und ist zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Verrückter Typ. Als wir uns verabschieden, gebe ich ihm noch etwas Wasser mit, denn es ist irre heiß und er hat seines alles aufgebraucht

Fazit

Der Entschluss, unbedingt das Monument Valley besuchen zu wollen, war einer der Hauptgründe, warum ich mir in den USA ein Auto gemietet habe und nicht nur mit Öffentlichen unterwegs war. Und ich hab es nicht bereut! Das Naturerlebnis ist zwar nicht so unglaublich groß, aber die Gesteinsformationen sind einfach wunderbar. Ich kann nur empfehlen, das Monument Valley in einen USA Roadtrip einzubauen. Wenn ihr gerne zeltet, kann ich euch den Zeltplatz direkt im Monument Valley echt ans Herz legen, man kann dort auch mit dem Wohnmobil stehen.

Auch der Coalmine Canyon ist den kleinen Umweg absolut wert, obwohl er eher etwas zum schauen und fotografieren als zum wandern ist.

Das Horsehoe Bend lohnt sich meiner Meinung nach nur, wenn man halt auch so ein Foto von der berühmten Flussschlaufe herzeigen will und nichts gegen Menschenmassen hat. Wer ein besonderes Naturerlebnis sucht, ist hier fehl am Platz.

Wart ihr auch schon mal im Monument Valley oder am Horseshoe Bend? Wie habt ihr den Massentourismus dort empfunden?

7 Kommentare

  • ContentCreator

    Hui diese Nacht-Sternen Bilder im Monument Valley sind ja der Wahnsinn!! Und auch die anderen gefallen mir super gut! Wir waren auch am Horseshoe Band leider gerade zu Mittags und das war turistentechnisch der Hammer… also arg wie viele Leute da den Hügel rauf und runter gondeln… Warst du auch im Antelope Canyon? Der hat mir persönlich fast am besten gefallen von den vielen Naturspektakeln 🙂

    • hannah

      Hej, danke, das freut mich! 🙂
      Ich kann mir gut vorstellen wie viel da unterwegs war…
      Ich war leider nicht im Antelope Canyon, ich hatte nur wenige Tage da in der Gegend und hab mich dann für eine zwei-Tages-Tour durch den Buckskin Gulch Canyon entschieden, den längsten Slot Canyon der Welt. Er ist zwar nicht so schön und fotogen wie der Antelope, aber dafür habe ich fast keine Leute an den zwei Tagen gesehen 😉 . Mir hat der Canyon auch am besten gefallen, also ich glaube vom Antelope wäre ich auch total begeistert gewesen. Wer weiß, vielleicht beim nächsten Mal… Ich hoffe, du machst noch einen Artikel über den Antelope 😉

  • hannah

    Vom X Canyon habe ich noch gar nichts gehört, muss ich mal googeln. Ja, leider geht einem so oft die Zeit auf reisen aus :(. Ah cool, danke für den Link! Das hatte ich irgendwie übersehen…

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