Arizona,  Trekking,  Utah

2 Tage Abenteuer in Buckskin Gulch

Licht & Schatten

~ Lampenfieber Gedanken, das erste Mal ganz allein beim zelten ~

Was hab ich mir nur dabei gedacht?

Die Fliegen machen mich Wahnsinnig. Ich bin schon einige Zeit hier, im Wash kurz vor Buckskin Gulch und habe ganz schön Muffensausen. Angst vor dem Alleinsein, vor dem Zelten, den Tieren, der Strecke, den Cessholes, den Boulderjams…

Aber jetzt bin ich nun mal hier. Die Fliegen sind ganz klein und fliegen einem mit Vorliebe ins Gesicht. Sie sind überall, richtig viele,  und machen mich verrückt. Ich kann nicht still sitzen, das Tagebuch schreibe ich im Stehen und laufe immer wieder rum, damit sie sich nicht so gut um mich sammeln können. Ich explodiere innerlich fast. Das Zelt ist zu klein, als dass ich jetzt schon drinliegen möchte.

Zu allem Überfluss hab ich auch noch meine Tage bekommen, ohne Vorwarnung. So wirklich einen guten versteckten Platz für die Toilette gibt es nicht, und immer wieder kommen Leute den Wash hinab. Der Trail zur berühmten Wave zweigt unweit von hier ab. Bis morgen Abend bei der Confluence von Pariah River und Buckskin Gulch gibt es kein Wasser, und ich habe bereits einen Liter ungeplant fürs Hände & Kleidung waschen verbraucht. Ich habe Angst, dass es nicht reicht.

Kurz vor dem Abendessen wird mir mein Alleinsein mit einem Schlag wieder bewusst. Mir wird schlecht. Warum mache ich das eigentlich? Was habe ich mir dabei gedacht? Natürlich wollte ich mir auch ein bisschen damit was beweisen, dass ich es alleine schaffe. Aber warum so einen einsamen Trail wählen? War das besondere bisher nicht auch immer die Begegnungen mit anderen Menschen? Ich sehne den Sonnenuntergang herbei, dann kann ich endlich schlafen gehen. Beim wandern ist das alles bestimmt nicht so schlimm. Aber was mache ich, wenn morgens was aus meinem Rucksack fällt? Ein Skorpion? Eine Spinne? WIESO mache ich das?

Da kommen Reiter aus dem Canyon (wtf??). Ich schaue sie überrascht an, sie schauen mich überrascht an. Anscheinend haben sie hier in der Nähe eine Ranch (wtf???), eine Frau ist ganz begeistert: „Honey, she’s from MUNICH!!“. Als sie weg sind, geht es mir irgendwie viel besser. Die Sonne ist hinterm Hügel verschwunden, der Tag geht zu Ende.

Ich bin einerseits aufgeregt aber andererseits auch sehr ruhig, jetzt wo ich im Zelt liege und alles aufgeräumt und ordentlich ist.

~ Der Schlaf beendet gnädigerweise mein Gedankenkarusell ~

At Night
Mein Zuhause fern von Zuhause

9. Tag – Mittwoch, 23.05.2018

2- Tages-Tour: Wire Pass Trailhead – The Confluence – White House Trailhead

Heute morgen habe ich noch den Sonnenaufgang am Monument Valley bewundert, jetzt stehe ich kurz vor meinem nächsten Abenteuer, der Wanderung durch den längsten Slot Canyon der Welt: Buckskin Gulch. Die erste Tagesetappe zu einem sicheren Zeltplatz beträgt 22 km. 22 km Steilwände, goldenes Licht, Sandboden – und schlammige, stinkende Cesspools (zu deutsch Güllegrube). Da man eine sogenannte Flash Flood im Canyon nicht überleben kann, darf man nur bei guter Wettervorhersage hinein und auch nur an bestimmten erhöhten sicheren Stellen campen.

Bevor es los geht, muss ich noch mein Permit in der Pariah Contact Station abholen. Dort wird mir gesagt, dass das „Rabbit Hole“, mit dem man die Kletterstelle im Boulderjam umkrabbeln kann, eventuell geöffnet ist und dass der tiefste Cesspool Brusthöhe hat. Hmm lecker.

Ich stelle mein Auto am White House Trailhead ab und Susan, mein gebuchtes Shuttle, bringt mich zum Wire Pass Trailhead. Die Fahrt ist erstaunlich lang und schön. Ich laufe noch ein bisschen den Wash entlang und suche mir einen schönen Platz fürs Zelt.

The Wash
Ein sogenannter „Wash“: ein ausgetrocknetes Flussbett.

10. Tag – Donnerstag, 24.05.2018

Wire Pass Traihead – Confluence Paria River

Unterwegs:
7:15 am – 5 pm, 30 min Pause
ca. 22 km

Was für ein Tag! Voll mit schönen und unschönen Erlebnissen! Aber alles schön der Reihe nach 😉 …

Nach einer guten und erholsamen Nacht (ein Wunder, nachdem ich Abends ja so „unentspannt“ war) laufe ich um 7:15 am los Richtung Slot Canyon. Mit gemischten Gefühlen. Einerseits froh, das zu machen und aufgeregt, andererseits immer noch am zweifeln. Beim Frühstück war mir zumindest immer noch ganz schlecht.

Viel zu früh
So wirklich wach bin ich noch nicht… 😀

In der Früh habe ich 2 Jungs den Wash hochlaufen sehen und das Wissen, dass die vor mir sind, beruhigt mich.

Water Lines
Das Wasser bringt die tollen Farben der Steine hervor

Nach einer ganzen Weile wandern läuft der Wash schließlich auf einen Felsen zu und verschwindet in einer engen, dunklen Spalte. Es geht los!

Welcome to Buckskin Gulch
Bitte treten Sie ein…

Der Canyon ist der absolute Wahnsinn. Eng, kurvig, hoch, mystisch. Schon der Wire Pass Canyon ist beeindruckend. Schon bald stehe ich vor dem „Obstacle“, es ist sehr einfach dort runter zu klettern. Ich bin beruhigt.

Nice little Boulder

Das erste Hindernis erweist sich als einfache und spaßige Kraxelei
Not from this world
Noch denke ich, dass das hier ganz schön hoch ist…
Oh my...
…bis die Wände richtig hoch werden. Wo das Licht hinfällt, leuchtet alles wunderbarst.

Schon bald „fließt“ der Wire Pass Canyon in den Buckskin Gulch Canyon. Eine große schöne rote Wand „zeigt“ förmlich auf den erneuten Eingang des Slot Canyons.

Entrance to the right
Da will ich hin…
Back to Wire Pass
…und da komm ich her.

Ab jetzt wird es richtig toll. Ich schraube die Kamera auf das Stativ und lasse sie dort, weil ich nach ein paar Schritten eh wieder fotografiere. So laufe ich mit geschultertem Stativ die ersten Stunden durch den Canyon. Zwei Mädchen überholen mich, als ich beim ersten Cesspool mal wieder für ein Foto anhalte. Ohne zu zögern laufen die beiden durch. Als ich es ihnen nachmachen will, haut es mich fast auf die Fresse, weil ich auf einem Stein abrutsche und stolpere. Lektion gelernt, ab da an bin ich vorsichtiger.

There's just one way
The first Cesspool
Rocky Ground
Hier wollte ich eigentlich ein cooles Selfie machen, bin aber zu früh wieder umgedreht. Aber ich finde man sieht sehr schön, dass man durchaus gucken musste, wo man hin tritt 😉
Rechts: Teilweise war es so eng, dass man mit den Schultern fast die Wände berührt hat…
Close
Teilweise war es so eng, dass man mit den Schultern fast die Wände berührt hat…

Die Mädls sind bald außer Hörweite und ich laufe Stundenlang alleine. Allerdings beruhigt es mich ungemein, dass die beiden vor mir sind. Ich weiß, dass ich das, was die zwei machen, auch schaffe.

Hängengebliebenes
Immer wieder hängt Treibholz weit oben in den Canyonwänden – ein Zeichen, wie hoch das Wasser bei einer Flashflood ist. Überlebenschance gleich Null.

Bald kommt auch der schlammigste Pool. Es dauert einige Zeit und einige weitere Pools, bis meine Schuhe endlich wieder normal dreckig sind 😉

Da ich so viel fotografiere, komme ich nur langsam voran und werde langsam nervös. Ich habe keine Ahnung wo ich bin und wie weit es noch ist. Und ich habe furchtbare Angst vor dem Chest-deep Pool. Meine Gedanken sind regelrecht besetzt von ihm. Aber alles, was die Mädels schaffen, schaffe ich auch.

Währenddessen wird der Canyon immer schöner.

Licht und Schatten
Oh my…
Organische Formen
Die schmalen Passagen wechseln sich mit weiteren Abschnitten ab
Die Wand
So groß und so klein…
Kathedrale
Man kann sich schwer vorstellen, mit was für einer Kraft das Wasser hier durchschießt und die Wände so glatt und gerade hinterlässt. Am Ende des „Ganges“ kommt eine fast rechtwinklige Kurve.
Die Linie
Wie wohl diese gerade Linie entstand?

Um 12 Uhr mache ich 30 min Pause. Der Canyon ist gerade etwas weiter und man kann gut sitzen. Nach der Pause packe ich das Stativ weg, es macht mich einfach zu langsam. Ich will auf keinen Fall in die Dunkelheit kommen.

Der Durchgang
Nach der Pause geht es durch diesen Durchgang wieder zurück in die Enge

„Hoffentlich ist der tiefe Pool nicht wirklich Brust-tief.“ Dieser Gedanke schießt alle 10 min durch meinen Kopf

Generell werden es jetzt weniger Pools und die Wände sind höher als zu Beginn. Das Licht fällt besser ein und alles beginnt zu leuchten, es ist wunderwunderschön. Ich bin ganz verzaubert.

The fascinating light of Buckskin Gulch
Treibholz
Erhabenes Treibholz
Deep
Diese weiche Formen… Fantastisch
Licht & Schatten
Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus

Irgendwann kommen mir die zwei Mädls wieder entgegen, sie sagen der tiefste Pool geht nur zu den Oberschenkeln, sie meinen außerdem dass ich ca „7 Miles in“ bin. Also hab ich noch ca. 4,5 Meilen vor mir. Gleichzeitig überholt mich ein anderes Paar, wodurch ich wieder jemanden vor mir hab.

Lehm
Am Boden finde ich immer wieder ausgetrocknete Cesspools, der Schlamm bzw der Lehm bilden hier tolle Formen
Licht & Schatten
Ich fand es komischerweise total gruselig, um den Felsen rum zu gehen. Ich habe mich für rechts entschieden.
Licht & Schatten
Das Licht am Ende des Tunnels…

Immer wieder kommen Passagen mit großen Felsen, man muss einen guten Weg hindurch oder drüber finden und manchmal etwas klettern. Mir macht das großen Spaß. An einer solchen Boulder Stelle kommen mir die Jungs von heute morgen wieder entgegen.

Kleine Kletterstelle
An dieser Stelle habe ich den Rucksack vorsichtshalber abgenommen und hinter mir hergezogen, weil man runter kraxeln musste. Leider ist dabei auch ein Loch ins Mesh gekommen…

Ich höre einen Schrei und kurz darauf kommt mir das Paar von vorhin wieder entgegen. Der Mann berichtet von einem hüfttiefen Pool, in dem er dann umgekehrt ist (die Frau ist reingelaufen und hat bei der Tiefe vor Schreck aufgeschrien).

Ab jetzt bin ich hier drin also ganz allein. Und der Pool ist vor mir.

When I think about it, I might just turn around...

Ich laufe erstmal rein und schon bald geht mir das Wasser bis zur Hüfte, die Stecken sagen, es wird noch tiefer. Ich rutsche am Boden rum und zögere, dann kehre ich um. Ich ziehe meine Oberteile aus und packe die Kamera in den Rucksack. Die Hose ist blöderweise schon komplett nass. Mir ist ganz beklommen zumute, aber da es schon so spät ist, möchte ich auch nicht mehr umkehren.

Ich wage mich wieder rein, halte mich rechts, versuche mich am Fels festzuhalten. In der Mitte ist es noch tiefer, der Boden ist wie eine Badewanne. Eine schlammige, rutschige, dreckige, stinkende Badewanne. Dann bin ich wieder an der Engstelle. Ich habe furchtbar Angst. Der Boden ist abschüssig und rutschig, links verschwinden meine Hände mit den Stöcken weit unter der Wasseroberfläche. Ich drücke mich mit den Stöcken die Canyonwand nach oben, bloß nicht abrutschen. Da unten ist es noch viel tiefer. Ich versuche möglichst schnell und trotzdem sicher durchzukommen. Der Pool ist ewig lang, ich versinke bis zum Bauchnabel. Wie tief denn noch??

Zum Glück geht es danach wieder nach oben, völlig fertig komme ich raus, weiter vorne sehe ich ein Fleckchen Sonne. Doch davor ist noch ein Pool. Ich habe Angst, was wenn der auch so tief ist? Ich reiße mich zusammen und wate durch, er geht mir bis zum Po. Dann endlich stehe ich zitternd und auch ein bisschen Stolz in der Sonne. Ich habs geschafft!! Und es war nicht brusttief!

Das Wasser war eisig, mir ist arschkalt. Sobald meine Shirts einigermaßen trocken sind, ziehe ich mich wieder an und will weiter. Vor mir liegt der dunkle, enge Canyon. War der schon die ganze Zeit so dunkel? Ich weiß es nicht. Die Dunkelheit und die Wände sind gruselig. Ich habe Angst vor weiteren Pools. Die Wände sperren mich jetzt ein. Vor mir liegt Unbekanntes, vielleicht doch noch ein brusttiefer Pool? Schaffe ich überhaupt die Boulderstelle? Wie weit ist es noch? Hinter mir liegt der Pool, den ich auf keinen Fall nochmal durchwaten will. Links und rechts nur Steilwände, dazwischen Dunkelheit.

Dark
Was mich zuvor faszinierte, wirkt nun bedrohlich und wird somit zur Mutprobe

Kurz darauf kommt ein richtig ekliger Pool mit Dreck, Schlick und dicken Ästen, vielleicht auch mit ein paar toten Kaninchen und bösen Riesenschlangen, wer weiß. Schon den ganzen Tag bekomme ich die Müllpresse-Szene aus Star Wars IV nicht mehr aus dem Kopf. Zum Glück geht mir dieser Pool nur knapp bis übers Knie.

Cesspool
Man sieht meine Spur recht deutlich…

Ich beruhige mich damit, dass in der Contact Station nur von einem tiefen Pool die Rede war, alle anderen sollten nur knietief sein. Dieser Gedanke hilft mir.

Leider habe ich grade echt genug vom Canyon, ich will nur noch raus. Dieses Gefühl legt sich zum Glück nach ca. 30 min und ich kann die Schönheit des Canyons wieder bewundern und genießen..

Der See
Ein Wassertunnel
Golden

Der Canyon öffnet sich mal wieder und ich entdecke auf der linken Seite eine Stelle, die bisher als einziges so aussieht, als könnte man hier herausklettern. Das musst der Middle Exit sein, ich suche schon den ganzen Tag danach. Er soll auch kurz  nach dem tiefsten Pool kommen. Bin ich jetzt echt erst bei der Mitte?! Ich dachte ich bin schon viel weiter. Meine Beine denken das auch, sie fühlen sich so an, als hätte ich bestimmt schon 2/3 der Strecke geschafft. Allerdings muss ich sagen, dass ich diesen Middle Exit wirklich nur hochklettern würde, wenn ich Aug in Aug mit einer Flash Flood wäre – gruselig steil!

Erneuter Eingang
Der Eingang ist schon wieder so dunkel, ich will nicht! Lauern da noch mehr tiefe Pools?

Der Canyon wird wieder schmaler. Waren Anfangs meine Gedanken von dem tiefen Cesspool besetzt, kreisen sie jetzt um den Rockfall. Hinter jeder Ecke erwarte ich ihn. Aber ich finde nur noch mehr schöne rote und gelbe Felswände.

Golden
Linien weisen den Weg
Das Krokodil
Darf ich vorstellen: Das Krokodil mit der dicken Nase
Licht & Schatten
Oh man…

Endlich ist es soweit! Ganz schön hoch, denke ich mir. Erleichtert finde ich das Rabbit Hole geöffnet, ich wüsste nicht, wie ich da sonst alleine runter gekommen wäre. Ich lasse meinen Rucksack am Seil nach unten, ohne ihn fühle ich mich auf einmal sehr schutzlos. Durch das Loch zu krabbeln ist aber dann ziemlich cool 😉 .

The Ladder
Zum Glück musste ich „die Leiter“ nicht nach unten klettern – ist schwieriger und höher, als es aussieht!

Nun kann es wirklich nicht mehr weit sein! Meine Füße tun mal wieder weh… Auf einmal ist da ein kleiner Bach, wo kam der plötzlich her? Und dann kommt mir eine Gruppe entgegen, zur Confluence sei es nur noch eine Meile!

A River? Here?
Wo auch immer dieser Fluss herkommt… Ich habs nicht bemerkt.
Whatever built this Holes...
Wie wohl diese Löcher entstehen? Manchmal wär ich gerne Geologe…
Schwammerl
Diese Pilze sehen aus wie frisch einem Horrorfilm entstiegen… 😀

Diese Meile zieht sich dann aber noch ziemlich und ich fürchte schon, die Abzweigung verpasst zu haben. Doch dann endlich! Bäume! Da ist sie! Ich bin unendlich glücklich.

The Confluence
Die heiß ersehnte Confluence

Ich baue mein Zelt auf, lösche Fotos, filtere Wasser (die Quelle ist ein mini kleines nicht so sauberes Rinnsal) und mache Yoga. Zufrieden schlafe ich schließlich ein.

Peace & Hapiness
Ein Gefühl von Glück und Frieden an der Confluence

11. Tag – Freitag, 25.05.2018

Confluence – White House Trailhead

Unterwegs:
7:40 am – 1 pm
ca. 15 km

Ich breche um halb 8 auf, der Canyon ist hier breiter und hat flache, rote Wände. Anfangs ist es immer noch sehr beeindruckend und ich mache viele Fotos, später weitet es sich zu einer breiten Schlucht, die Canyonwände sind aber immer noch beeindruckend hoch.

Paria River
Paria River
Ich habe wieder Muse für Selfies 😉
Natural Gate
Ein natürliches Tor – Oder war der riesige Bär einfach müde und hat kurz den Kopf am Boden abgelegt?
Mein Herz
Ich sammle Herzen für meinen Freund

Der Weg durch den Wash zieht sich in der Sonne ziemlich, ich versuche alle Schattenflecken auszunutzen und trete dabei fast auf eine schöne braune Schlange, die wohl das gleiche Ziel verfolgt.

Snake Snake
Beinahe wäre ich auf diese schöne Schlange draufgedatscht. Leider habe ich nur 2 Fotos gemacht und erst hinterher gemerkt, dass der Fokus nicht auf dem Auge lag 🙁 . Aber die Schuppen sind zum Glück auch der Wahnsinn 😀
Paria River
Es ist einfach grandios
Paria River

Der Paria River ist trocken. Anfangs gab es noch ein paar Pfützen, aber die halten sich nicht lange. Ich mache zwei Pausen auf der kurzen Strecke, ich bin müde und meine Füße schmerzen.

Um 1 pm komme ich endlich am White House Trailhead an. Auf dem letzten Teil der Strecke sind mir sogar zwei Gruppen entgegen gekommen.

Ich fahre zum Paria Outpost (endlich den Dreck abwaschen) und verbringe den restlichen Tag mit lesen. Das Buch ist so traurig, dass ich dauernd weinen muss und ewig nicht einschlafen kann 😀 .

Fazit

Es war grandios

Ehrlich, ich habe selten eine Wanderung gemacht, die mich so begeistert hat. Der Fels war einfach umwerfend. Ich hätte noch 100 mehr Fotos hier posten können und ich hätte doch nicht jedes Gesicht von diesem Canyon abgebildet. Und das Licht! Nie hab ich so ein Licht gesehen. Es war so unglaublich schön und beeindruckend, anders als alles, was ich bisher gesehen habe.

Licht & Schatten

Gleichzeitig war der Hike das Abenteuerlichste, was ich bisher gemacht habe. Das lustige daran: Wäre ich nicht allein gewesen, hätte ich es wohl als eine ganz normal anspruchsvolle Tour empfunden, die ein paar interessante oder eklige Stellen hat. Es ist wirklich faszinierend, wie harmlose Sachen plötzlich Gefahren in sich bergen, wenn man keinen Partner hat. Was, wenn man in einem Pool ausrutscht und sich den Kopf schlägt oder den Knöchel verstaucht? Zu zweit kein Problem, aber alleine denk man da schon anders drüber.

Teilweise habe ich es aber wirklich genossen, ganz allein im Canyon zu sein. Ich denke, die Enge und Besonderheit des Canyons kann man dadurch auch am besten genießen, da sich die Wirkung des Canyons so richtig entfalten kann.

Ich bin stolz, dass ich mich überwunden und die Wanderung durchgezogen habe, trotz meiner Ängste. Die Hindernisse zu überwinden, auch wenn es in dem Moment nicht schön war, hinterlässt im Nachhinein durchaus ein gutes Gefühl. Trotzdem hätte ich es in der Situation wohl mehr genießen können, wenn jemand dabei gewesen wäre. Es war mental manchmal schon eine ganz schöne Herausforderung und ich habe mich, vor allem nach dem tiefen Pool, richtig schlecht gefühlt.

Ich würde die Tour sogar noch ein weiteres Mal machen, und das sage ich so gut wie nie. Dann am liebsten mit Begleitung und die komplette Route bis zum Colorado River.

Wart ihr schonmal im Buckskin Gulch oder habt eine Tour alleine gemacht, die euch mental gefordert hat? Ich freue mich, von euren Erfahrungen zu hören.


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4 Kommentare

  • Petra

    Hallo Hannah,

    bin gestern durch Zufall auf deine Seite gestoßen. Ein großes Kompliment dafür!
    Du machst sehr schöne und professionelle Fotos, hast einen tollen und ehrlichen (persönlichen) Schreibstil, kurz deine Wandererlebnisse sind sehr spannend, unterhaltsam und informativ!
    Meinen größten Respekt aber für die Tatsache, dass du alleine mehrtägige Trekkingtouren machst! Was hier in den Alpen keine Besonderheit wäre, ist in der Einsamkeit des Südwestens wirklich ein Abenteuer.
    Bis auf den Coalmine Canyon waren für mich keine neuen Orte dabei, da wir schon 3x 4 Wochen in dem Gebiet unterwegs waren. Trotzdem oder gerade deswegen, habe ich den Bericht verschlungen und es kamen schöne Erinnerungen und viiieeeel Sehnsucht nach Slot Canyons, roten Felsen und Einsamkeit auf.

    Nochmals ein großes Dankeschön für deinen Reisebericht, weiter so und reise bitte bald wieder in den Südwesten der USA 🙂

    Nun will ich deinen Bericht über den PCT weiterlesen und danach werde ich nach Kirgistan und Island reisen!

    Liebe Grüße
    Petra

    • hannah

      Hallo liebe Petra,

      erst mal vielen lieben Dank für dein Feedback und Lob, freut mich sehr das zu hören 🙂

      Spannend auch was du schreibst! Ich habe schon öfter überlegt auch mal alleine in den Alpen eine Tour zu gehen, hab mich aber noch nicht getraut. Ich habe ziemlich Höhenangst (neben meiner Angst vor Wasser 😉 ) und da bin ich dann immer froh, jemanden dabei zu haben der mir Sicherheit gibt…. Eine mehrtägige Trekkingtour dagegen fühlt sich recht „sicher“ an, weil ich das schon so oft gemacht habe. Wobei – für die komplette Durchquerung des Buckskin Gulch bis zum Colorado River würde ich mir dann doch jemanden mitnehmen 🙂

      Sehr beeindruckend, wie oft du bereits im „wilden Westen“ unterwegs warst! Da hast du bestimmt eine Menge guter Tipps ;). Gehst du auch gerne Wandern oder haben es dir vor allem die Slotcanyons angetan? 🙂

      Ich hoffe sehr, dass ich mal wieder in den Südwesten der USA komme. Ich bin seitdem total begeistert von dem Land. Wobei, ich würde auch wirklich gerne mal nach Montana und/oder Washington. Mal sehen, ob und wie das alles klappen könnte…

      Ich hoffe, dir haben die anderen Berichte auch so gut gefallen und du hattest Spaß beim lesen 😉

      Liebe Grüße
      Hannah

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