Trans Zion Trekking – Allein mit den Gedanken
Der Zion Nationalpark: Die meisten Leute, die ihn kennen, haben sofort wimmelnde Menschenmassen und beeindruckende rote Steilwände im Kopf. Doch steckt man seine Nase etwas aus dem Main Canyon heraus, verschwinden die Menschenmassen plötzlich. Da ist es dann fast wahrscheinlicher, Schlangen, Pumas oder Echsen zu begegnen… 😉
Gerne würde ich einen begeisterten, beglückten Bericht über meine fünftägige Solo-Trekkingtour durch den Zion Nationalpark schreiben. Allerdings ist das nicht so einfach: Mir ging es während dem Trek, besser gesagt während dem Campen, oft nicht so gut. Ich möchte das aber nicht verstecken, denn solche Zeiten gehören finde ich genauso zu einer Reise oder einer Trekkingtour dazu. Deswegen werde ihr in diesem Bericht viele Zeilen über Gedanken und Gefühle lesen. Doch dazu später mehr.
Die Zion Traverse oder Trans Zion ist eine Wandertour von West nach Ost quer durch den gesamten Zion Nationalpark. Die Tour beginnt in einem weiten grünen Tal, immer am Fluss La Verkin Creek entlang. Weiter führt der Trail durch das trockene Hop Valley, bis man nach kaum merklichem stetig bergauf wandern irgendwann plötzlich auf dem beeindruckendem West Rim Plateau steht. Die Ausblicke von hier auf die verwinkelten weißen Felsen sind wirklich atemberaubend. Nachdem man ca. 1500 Meter in den Main Canyon abgestiegen ist, geht es die gleichen Höhenmeter wieder auf das East Rim Plateau hinauf, wo die Tour dann nach einem Tag am Osteingang des Parks endet.
Im ganzen Nationalpark darf man nur auf den ausgewiesenen Campgrounds schlafen, die man über ein Permit System buchen muss. Ausnahme ist der Wildcat Canyon, hier braucht man zwar auch ein Permit, kann dann aber irgendwo „100 feet“ abseits des Weges zelten.
Die Zion Traverse ist an sich nicht anspruchsvoll, die Schwierigkeit liegt in der enormen Hitze (Wüste), den wenigen Wasserquellen (Wasser schleppen, gute Planung) und klar darin, Permits für die richtigen Campgrounds zu bekommen 😉
Da ich nicht die ganze Tour laufen wollte und außerdem der Trailhead im Nordwesten gesperrt war, bin ich nur den westlichen Teil der Trans Zion gelaufen – allerdings glaube ich, dass das der spektakulärste Teil war 😉 . Um möglichst viel Zeit in der Natur zu verbringen (und da ich manche Campgrounds auf der West Rim nicht bekommen habe, sowie die Hitze und den Wassermangel nicht so einschätzen konnte), habe ich fünf Tage mit nur kurzen Strecken veranschlagt – im Nachhinein war das ein klarer Fehler.
Meine Route durch den Zion NP:
- 1. Start am Hop Valley Trailhead, über den Kolob Arch zu Camp No. 5 – 14,5 km
- 2. Abstecher zum Beartrap Canyon Fall, dann zurück in das Hop Valley zum Campground B – 12,6 km
- 3. Über Hop Valley und Connector Trail zum Wildcat Trail – 17,5 km
- 4. Weiter zum West Rim Plateau zum Camp No. 8 – 12 km
- 5. Über den westlichen Rim Trail und Angels Landing zurück in den Main Canyon zum Grotto Trailhead. Von dort aus mit dem Bus zurück zum Zion Canyon Campground – 17 km
In diesem Beitrag wird es nicht um das nervige Permit-System des Nationalparks gehen, da werde ich noch einen extra Blogbeitrag schreiben. Das System ist nämlich etwas kompliziert und bestimmte Plätze sind innerhalb von fünf Minuten ausgebucht. Ich habe zum Beispiel auf der West Rim wegen Serverlags nur bei Camp 8 einen Platz bekommen.
Hier werde ich euch jetzt vom Trail durch den wilden Zion Nationalpark erzählen, mit all seinen Höhen und Tiefen.
1. Tag: Hop Valley Trailhead – La Verkin Creek
23. Tag auf Reisen – Mittwoch, 06.06.2018
Ich habe mir am Vorabend ein Shuttle organisiert, zum Glück habe ich nicht gleich das um 7 Uhr in der früh gewählt. Da ich am Abend vor meinem Trek mit Nick noch ein Bier trinken war, dadurch erst spät ins Bett gekommen bin und morgens noch einige Zeit mit meinem Freund telefoniert habe, um mich für die nächsten Tage zu verabschieden, schaffe ich es gerade noch rechtzeitig um 10 Uhr bei der Zion Adventure Company zu stehen. Dort kann ich praktischerweise auch meinen Turnbeutel mit dem restlichen Gepäck lagern.
Meine Fahrerin ist wie eigentlich alle Amerikaner ziemlich nett und wir unterhalten uns gut. Ich bin der einzige Fahrgast, dafür war das Shuttle echt schön günstig 🙂
Am Hop Valley Trailhead geht es endlich los! Ich bin wunderbar positiv aufgeregt, das wird mein bislang längster Solo-Trek und ich vermute, kaum Menschen zu treffen, das das hier ja jetzt eine Sackgasse ist…
Die Landschaft ist völlig anders als ich es mir vorgestellt habe: Gleich zu Beginn führt der Weg durch ein Meer an Blumen, eine Farbenpracht wie ich sie in der Wüste nicht erwartet hätte. Es summt und brummt um mich herum und ich kann mich gar nicht satt sehen. Nach kurzer Zeit geht es in ein weites Tal mit freundlicher, aber scheuer Kuhherde. Die Canyonwände sind für meinen Geschmack zu weit weg und die Vegetation zu nah, aber schön ist es trotzdem. Die Bäume werden mich heute den ganzen Tag begleiten. Das hat auch etwas positives: Die Sonne brennt vom Himmel, der sandige Pfad erschwert das Laufen und ich werde etwas wehmütig als ich daran denke, dass ich in zwei Tagen nochmal durch das Tal laufen werde. Ich laufe nicht gerne Wege zweimal…
Hier im breiten Canyon wohnen viele Fliegen und manche verbeissen sich in meinen Beinen. Da die Fliegen aber immer recht lange sitzen bleiben um Blut zu trinken, erschlage ich die meisten an meinen Wadln.
Das Wandern fällt mir heute ungewöhnlich schwer. Mein Rucksack drückt, alles ist anstrengend, die Hitze drückt mich nieder. Ich versuche trotzdem, alles um mich herum so gut es geht zu genießen.
Nach einem sehr anstrengendem Aufstieg und einem langen Abstieg, und dem mir ewig vorkommenden Stück dazwischen, erreiche ich endlich den La Verkin Creek. Mir dämmert langsam, dass ich diesen Abstieg morgen mit genügend Wasser für 1,5 Tage – also 6,5 Litern – in entgegengesetzter Richtung bewältigen muss: Bergauf. Das macht mir etwas Angst. Überhaupt, reichen 6 Liter? Ich muss zwei Nächte und über 20 km Weg überstehen. Ab diesem Moment ist die Gedankenmühle angeschmissen und lässt mich nicht mehr los:
Ich frage mich, wieso ich mir am Hop Valley Trailhead keine Gallone Wasser deponiert hatte, ich hatte am Zion Campground fast noch einen ganzen Kanister übrig, den ich zurück gelassen habe. Es ist mir auf einmal unerklärlich, wieso ich das nicht getan habe, es wäre so einfach gewesen. Ich ärgere mich ziemlich, weil ich jetzt so große Angst vor der Wegstrecke ohne Wassernachschub in dieser sengenden Hitze habe. Das Gewicht des Wassers und überhaupt die Verfügbarkeit von Wasser wird mich ab jetzt die nächsten Tage völlig in seinen Bann ziehen und mir viele rastlose Momente bescheren.
Jetzt geht es aber erst mal noch am La Verkin Creek entlang, der wirklich total schön ist. Eine grüne gluckernde Oase mitten in den Sandstein-Canyons. An der Abzweigung zum Kolob Arch laufe ich ohne Gepäck den wunderschönen verschlungenen Pfad bis zum Arch, welcher erstaunlich unspektakulär und kaum zu sehen ist… 😉
Zurück am Rucksack mache ich nochmal kurz Pause und laufe dann die letzten 2-3 Kilometer zu meinem reservierten Campground. Obwohl es nicht weit ist, kommt mir der Weg elendig lang vor. Meine Füße schmerzen und ich habe ziemlich Durst, will so kurz vor dem Ziel aber kein Wasser filtern. Hinzu kommt, dass auch dieser Canyon und der Fluss stark bewachsen sind und man den eigentlichen Canyon nur sehr selten sieht. Ich wandere am liebsten mit einer weiten Sicht – aber der Vorteil ist, dass es einigermaßen schattig ist. Unterwegs habe ich zwei Wanderer getroffen, die einen anderen Campground als Ziel hatten. Wir haben nur wenige Worte gewechselt und ich werde sie nicht wieder sehen.
Der Campground ist wirklich sehr schön und wunderbar schattig. Ich filtere mir Wasser, trinke fast einen Liter auf der Stelle und filtere dann die restlichen Flaschen. Meine Gedanken fangen wieder an, um die nächsten Tage zu kreisen. Wie soll ich das nur schaffen, wie soll ich durch den wasserlosen Wildcat Canyon kommen? Ich muss mir genug Wasser für zwei Nächte mitnehmen und weiß noch nicht genau, wann ich die nächste Quelle erreichen werde.
Ich schiebe die Gedanken beiseite, bade im wunderbar erfrischenden Fluss, wasche meine Kleidung und koche mir mein Abendessen. Chicken & Dumplins in Sahnesoße sind übrigens nicht wirklich lecker… 😉
Und dann bin ich allein. Das heißt, nicht ganz: Es leben hier furchtbar viele Fliegen, Beissfliegen, Minifliegen und ein paar Mücken. Gegen das Beiss- & Stechgetier hilft mein Mückenmittel, doch die Minifliegen machen mich mal wieder wahnsinnig, so wie vor zwei Wochen bei Buckskin Gulch. Sie versammeln sich als Schwarm um den Kopf und es kitzelt total, wenn sie auf einem landen, außerdem fliegen sie einem in die Ohren. Es ist so ätzend.
Ich versuche Yoga zu machen und ein bisschen Tagebuch zu schreiben, aber man kann fast nicht still sitzen. Ich denke an unseren mückenverseuchten Norwegen-Urlaub zu Midsommar vor ein paar Jahren und vermisse meinen Freund auf einmal irre stark. Meine Brust wird ganz eng. Natürlich habe ich ihn während meiner Reise auch bisher vermisst, das gehört ja irgendwie dazu. Aber bisher bin ich alleine eigentlich ganz gut zurecht gekommen. Jetzt aber wünsche ich ihn mir sehnlichst herbei. Alles wäre mit ihm schöner und weniger beschwerlich.
Ich versuche mich abzulenken und gehe auf eine kleine Fototour, aber überall versperren mir Bäume die Sicht und ich finde kein richtig schönes Fotomotiv. Generell sind mir hier zu viele Bäume und die Berge sind viel zu weit weg. Ich bin in Zions Natur offensichtlich noch nicht wirklich angekommen, negative Gedanken besetzten mich und ich schaffe es nicht, mich abzulenken.
Um halb 9 dämmert es und ich kann endlich ins Bett. Morgen wird es bestimmt besser.
Unterwegs: 10:30 am – 5 pm
ca. 14,5 km, 130m hoch, 530m runter
2. Tag: La Verkin Creek – B Horse Camp
24. Tag auf Reisen – Donnerstag, 07.06.2018
Ich höre einen Bergsturz und wie Leute verschüttet werden. Ich schrecke aus dem Schlaf auf und bekomme riesige Angst. Überall Felsen, ich bin verschüttet. Ich versuche meine eingesperrten Beine zu bewegen und mich zu befreien, kratze mit den Fingern über Steine und Sand. Eben habe ich doch noch Menschen gehört, ich rufe laut und versuche sie auf mich aufmerksam zu machen. Ich will nicht alleine hier verschüttet sterben. Ich suche panisch in den Felsen mein Handy oder die Stirnlampe um mich wenigstens zu orientieren. Die Felsen drücken mich nieder und ich kann kaum atmen.
Als ich endlich Licht habe erkenne ich vor mir den Zelteingang. Langsam komme ich zu mir. Ich liege im Zelt. Keine Felsen. Ein Traum. Ich bin völlig aufgelöst, es war so real. Ich gehe raus, aufs Klo, meine Knie zittern. Als ich zurück komme klopft mein Herz immer noch heftig. Sogar als ich am nächsten Abend zu meinem Handy greife um auf die Uhr zu sehen, fühle ich meine Panik während der hektischen Suche unter den Felsen nach meinem Handy wieder.
Ich lege mich wieder hin und wache erst um 5:30 am auf, als mein Wecker klingelt. Ich bin unendlich müde und drücke bis 7:30 am auf die Schlummertaste, dazwischen habe ich wirre Träume, die Polizei, ein Dinosaurier und ein Vogel spielen eine Rolle. Wie gesagt, sehr wirr… 😉 Der Tag kann somit nur besser werden 🙂
Aber erst mal kommt ein Dämpfer am Morgen: Ich finde meine Sonnecreme nicht! Auch Rucksack komplett entleeren hilft nicht: Ich habe es doch tatsächlich geschafft, auf meinem fünftägigen Trek durch die Wüste die Sonnencreme zu vergessen.
Um 9:20 am starte ich endlich und laufe meinen Weg von gestern zurück. Diesmal kommt mir das Wegstück bis zur Gabelung ziemlich kurz vor. Wieso nochmal war das gestern so anstrengend? Heute bin ich froh um die Bäume und ihren Schatten, ich fürchte mich schon vor dem Sonnenbrand, der mir wohl am Ende der Tour blühen wird. Wenigstens kann ich meine Extremitäten durch lange Klamotten schützen, auch wenn es dann noch heißer ist… Diese schützen mich auch vor den nervigen Beissfliegen, das macht das Gehen gleich viel angenehmer. Hätt ich da nur gestern schon dran gedacht 😉
Von der Gabelung aus laufe ich nicht wieder zurück ins Hop Valley, sondern weiter nach Norden das Tal des La Verkin Creek entlang. Ich möchte heute den kleinen Wasserfall im Beartrap Canyon besichtigen. Doch schon jetzt kreisen meine Gedanken um den Aufstieg ins Hop Valley mit sechs Litern Wasser, der heute Abend noch vor mir liegt.
Da der Beartrap Waterfall eine weitere Sackgasse ist, setzte ich schon bald meinen Rucksack ab und mache mich mit Kamera, Stativ und einem Liter Wasser bewaffnet auf den weiteren Weg. Es ist zwar ganz schön, aber die Landschaft ist trotzdem nicht so wirklich meins. Es geht einfach immer noch hauptsächlich durch Wald, es gibt keine Fernsicht. Immerhin: Ich bin im Schatten 😉 .
Die Abzweigung zum „einfließenden“ Canyon ist nicht zu verfehlen und ich biege ab. Der Weg verläuft kreuz und quer über den Fluss. Anfangs versuche ich noch an der Canyonwand trockenen Fußes vorwärts zu kommen, doch das Dickicht ist zu dicht und so bewege ich mich nun von Stein zu Stein hüpfend vorwärts. Der kleine Canyon ist total schön und es macht ziemlich viel Spaß, sich seinen Weg zu suchen.
Der Wasserfall ist ganz süß, ich komme um Punkt 12 Uhr dort an. Die denkbar schlechteste Zeit für Fotos…. 😉 Ich bleibe trotzdem eine halbe Stunde und fotografiere, es ist wirklich schön.
Der Rückweg geht unglaublich schnell und um 2 oder halb 3 erreiche ich wieder die letzte Flusstelle vor der Abzweigung ins Hop Valley. Ich koche Mittagessen (Apfel-Zimt mit Granola, leeeecker!) und richte mich beim schönen Camp 12 für eine laaaange Mittagspause ein, ich möchte nicht vor 6 oder 7 Uhr abends starten. Dadurch lege ich das anstrengende Wegstück in den kühleren Abendstunden zurück, die Hitze und die Sonne nehmen mich mehr mit als gedacht.
Camp 12 ist wirklich ein sehr schöner Platz, ich verbringe die Stunden hauptsächlich mit Schreiben, liegen, essen und Wasser filtern. Ich bin hier völlig allein, ein riesiger Baum spendet Schatten und ich hüpfe mehrmals in den Fluss.
Doch trotz der Idylle bin ich rastlos und frage mich, wieso ich mich nicht entspannen kann. Irgendwie klappt es nicht und das hat was mit dem Alleinsein zu tun, es ist echt seltsam. Generell fällt es mir hier schwer, abzuschalten. Ich bin alleine, die Natur „flasht“ mich nicht so und dadurch kreisen meine Gedanken die ganze Zeit um Probleme. Wieso ich kein Wasser hinterlegt habe. Wie anstrengend es sein wird, mit 6,5 Liter zu wandern. Wie ich morgen 20 km mit nur 4 Litern Wasser schaffen soll. Und so weiter… Nichts lenkt mich richtig von meinen Sorgen ab. Und dann wird man zusätzlich auch noch die ganze Zeit von Fliegen umsummt…
Um Wasser zu sparen esse ich hier am Fluss noch mein Abendessen und trinke vorm losgehen noch einen Liter Wasser. Danach ist mir ein bisschen schlecht 😉 …
Endlich ist es so weit und ich kann wieder aufbrechen. Laufen ist schön, laufen macht Spaß. Ich starte um 6:10 pm mit 7 Litern Wasser im Gepäck und mache mich daran, das „schwere“ Stück, vor dem es mir so gegraust hat, zu bezwingen.
Nach einer Stunde stehe ich an Camp B und wundere mich, wieso. Wieso war das gestern noch mal so anstrengend und hat über zwei Stunden gedauert? Wieso erdrückt mich seit Gestern die Sorge vor dem schweren Rucksack? Ich fühle mich richtig gut.
Ich glaube, ich unterschätze immer wieder die Mittagshitze und ihre Auswirkung auf mich.
Ich baue mein Zelt auf, putze Zähne und mache ein paar Fotos. Die Seitencanyons sehen furchtbar interessant aus, es wäre sicherlich spannend sie zu erkunden. Alleine fehlt mir dazu aber der Mut und ich verschwinde um halb 9 im Zelt. Wirklich seltsam, am Campground nichts zu essen…
Das Tor quietscht, eine Kuh muht, ein Mann schreit: Ich schaue neugierig aus dem Zelt und kurz darauf läuft eine Gruppe Jugendlicher mit erwachsenem Führer vorbei (sie sehen ein wenig aus wie Pfadfinder), der Mann erzählt Geschichten von seinen früheren Treks. Sie bemerken mich nicht und ich beobachte, wie sie weiter Richtung La Verkin Creek laufen. Langsam geht die Sonne unter
Unterwegs: 9:20 am – 7 pm (3,5h Pause)
ca. 12,6 km, 560 m hoch, 370m runter
3. Tag: B Horse Camp – Wildcat Canyon
25. Tag auf Reisen – Freitag, 08.06.2018
Obwohl der Wecker schon um 5 am klingelt, schaffe ich es erst mich um 6 am rauszuquälen. Ich bin echt kein Morgenmensch…
Mittlerweile bin ich aber recht routiniert beim Zusammenpacken und starte um 7 Uhr meinen anstrengendsten Tag auf dem Zion Trek. Der Tag, der mir die letzten Tage so viel Kopfzerbrechen und rastlose Stunden beschert hat. Es soll anders kommen, als gedacht.
Es ist kurz nach Sonnenaufgang, alles ist in kühles morgendliches Licht getaucht, die Sonne hat den Talgrund noch nicht erreicht. Es geht gut voran, das Rucksackgewicht ist überhaupt kein Problem und das Tal gefällt mir heute richtig gut, viel besser als beim Hinweg. Ich bin richtig guter Dinge und genieße die Zeit. Doch schon bald werde ich in ein wahres Abenteuer stolpern: Eine Kuhherde blockiert den Weg 🙂
Ich weiß nicht viel über Kühe, habe nur von diversen Kuhunfällen und Verhalten bei Kühen und Weiden in einem Forum gelesen. Kühe nie von ihren Kälbern trennen, so viel ist bei mir hängen geblieben. Ich blicke auf eine Herde Kühe mit vielen vielen Kälbern. Wer gehört wohl zu wem?
Ich nähere mich langsam und ein paar trollen sich glücklicherweise schnell, doch der Großteil setzt sich erst in Bewegung, als ich lauter werde und in die Hände klatsche, meine Trekkingstöcke gegeneinander schlage. Eine Kuh bricht in vollem Galopp von oben durch die Böschung, ich hab schon Angst dass sie sich die Beine bricht…
Leider ist das Tal jetzt auch nicht soo breit und die Herde läuft genau in meine Laufrichtung. So bin ich die nächste Stunde ständig damit beschäftigt, die Herde vom Weg zu vertreiben und darauf zu achten, niemanden voneinander zu trennen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn ein paar Kühe bleiben immer wieder zurück. Die galoppierende Kuh von vorhin ist mir noch deutlich im Gedächtnis. Da will man nicht zwischen die Fronten geraten und so halte ich die Herde bestmöglich beisammen.
Endlich weitet sich das Tal, die meisten Kühe ziehen nach links ab und ich steige rechts aus dem Tal auf, Richtung Hop Valley Trailhead. Einige wenige Kühe treibe ich aber bis fast vors Gatter vor mir her…. Sie laufen vor, bleiben stehen bis ich zu nah komme, schauen mich furchtbar überrascht an und rennen dann schrecklich erschrocken weg. Kühe sind nun wirklich nicht die schlauesten Tiere. Ist ja nicht so, als ob hier nicht fast jeden Tag Wanderer durch kommen… 😉
Am Parkplatz entsorge ich meinen Müll. Ich entdecke zwei Pärchen, die gerade zum wandern aufbrechen wollen und frage sie nach Sonnencreme.
Mit zwei fast leeren Tuben Sonnencreme reicher wandere ich weiter auf dem Connector Trail Richtung Wildcat Canyon. Der verläuft zwar parallel zu einer Straße, ist aber sehr schön! Endlich ist es so, wie ich es mir vorgestellt habe! Ich laufe ganz beglückt weiter. Der Trail verläuft zwar auch immer wieder durch Wald, ermöglicht aber oft tolle Blicke auf die Landschaft mit roten und weißen Bergen & Klippen.
Um 12 Uhr mittags suche ich mir ein schattiges Plätzchen für eine lange Pause, mittlerweile bin ich schon auf dem Wildcat Canyon Trail.
Heute bin ich in meiner Pause recht entspannt. Alles hat sich zum Guten gewendet, der Weg ist schön, das Rucksackgewicht kein Problem und ich habe heute schon viel geschafft. Das Wasser wird wohl auch bis morgen gut reichen. Ich bin zufrieden und lege mich entspannt auf meine Unterlage. Bei einem Geräusch schaue ich auf, im Gebüsch steht halb Puma (vorne), halb Jaguar (hinten). Ich schrecke hoch. Wieso hab ich hier so komische Träume?
Um halb drei gehts weiter, aber leider verläuft der Weg jetzt ausschließlich auf einem breiten Steinweg im Wald. Erstaunlich wie sich die Landschaft immer gleich auf meine Stimmung auswirkt… Mir kommt ein Dayhiker entgegen und ich frage ihn wie der Weg ist und ob es besser wird. Er schaut mich fragend an und ich meine: weniger Wald. Er meint „I like forest“ und ich meine „I love a wide view“. Er erzählt mir daraufhin von einer tollen Wildflower Section und Meadows (da wusste ich noch nicht, was das heißt: Wiese) und dass man danach eine tolle Sicht in den Canyon hat. Wie unterschiedlich doch die Menschen sind.
Keine 10 Schritte hinter den Wildblumen merke ich auf einmal, dass rechts von mir kein Wald mehr ist, sondern sich eine Schlucht bzw ein Canyon öffnet. Wow, bin ich schon so weit? Ab hier endet der Wildcat Canyon, die Quelle liegt irgendwo vor mir, aber ich weiß nicht wie weit. Das ist aber überhaupt kein Problem für mich, denn ich habe tatsächlich noch 3 Liter Wasser dabei. Genug für diesen Abend und morgen Früh. Ich kehre um, finde schnell einen perfekten Campground, baue mein Zelt auf und schaue auf die Uhr.
Halb 5! Es ist erst halb fünf?? Ich war mir sicher ich wandere heute bis sieben Uhr oder so… Ich frage mich, was ich jetzt vier Stunden lang machen soll, bis ich ins Bett gehen kann. Ich würde am liebsten weiter wandern, ich fühle mich noch richtig gut. Aber ich habe kein Permit für das West Rim Plateau und meine Angst, erwischt zu werden ist zu groß. Außerdem breche ich nicht gerne Regeln, die für den Naturschutz aufgestellt wurden.
Ich vertreibe mir die Zeit mit fotografieren, kochen, essen, Fotos anschauen, Yoga und schreiben. Am Ende sind es immer noch zwei Stunden… Ich beginne mein Buch, der kleine Prinz. Das war eigentlich für morgen gedacht, da habe ich mit nur 11 km einen sehr kurzen Tag. Aber hilft ja nichts… Die Fliegen, die auch hier in Scharen wohnen, machen es allerdings nicht wirklich gemütlicher… 😉
Als ich später noch die Gegend erkunde, finde ich noch etliche geeignete Zeltstellplätze, die weiter weg vom Weg wären. Es ist seltsam, mit meinem Freund suche ich immer Plätze, die man möglichst nicht sieht, die möglichst weit weg von Wegen und Menschen sind. Jetzt, allein, ist es genau umgekehrt. Auch gehen wir anderen Leuten eher aus dem Weg und ich frage mich, ob mein Normales Ich sich mit meinem Alleinreisendem Ich unterhalten würde, wenn sie sich auf Reisen treffen würden…
Auf dem Rückweg zum Zelt befällt mich wieder die Beklommenheit, oder mehr eine unbestimmte Angst. Ich verstehe nicht warum, es gibt eigentlich nicht so richtig konkretes vor dem ich Angst habe. Klar, ich kann mich verletzen oder mich kann eine Biene stechen oder so (gerade als ich das schreibe fällt weiter weg ein Ast vom Baum: Ich könnte auch im Schlaf vom Baum erschlagen werden), aber entweder ich kann dann eh nichts mehr tun oder ich habe meinen SPOT Notfallknopf. Ich vermute, das Allein-Sein macht mir irgendwie Angst, und das auch nur im Camp.
Ich lege mich um 8 pm ins Zelt, da fühle ich mich normalerweise besser. Meine Gedanken verselbständigen sich, ich denke an meine gemütliche Mittagspause und irgendwie beeinflusst wohl der herabfallende Ast von vorhin meinen Gedankenlauf. Ich stelle mir vor wie es wäre, wenn der Baum auf mich drauffallen würde. Mein Handy hat hier ja keinen Empfang, aber ich habe den SPOT. Der wäre aber im Rucksack gewesen und der stand weiter weg, unerreichbar in so einem Fall. Ich wäre also halb zerquetscht gefangen. Ich stelle mir vor, wie arg es wohl weh tun würden, wenn die Eidechsen an mir fressen würden – würde ich an den Beinen überhaupt etwas spüren? Wie lange würde es wohl dauern, bis ich tot bin?
Manchmal versteh ich meine Gedanken nicht, ich stehe nochmal auf und laufe etwas umher, dann versuche ich es nochmal mit dem schlafen, zum Glück erfolgreicher.
Unterwegs: 7am – 4pm (3h Pause dazwischen)
Ca. 17-18 km, 500m hoch, 60m runter
4. Tag: Wildcat Canyon – West Rim Camp No. 8
26. Tag auf Reisen – Samstag, 09.06.2018
Ich träume von Zombies und einer Art Verfolgungsjagt in einem Haus. Die Zombies kann man nur töten, wenn man den Kopf zerstört, was manchmal ganz schön anstrengend ist.
Um 7am schaue ich auf die Uhr. Viel zu früh. Ich will nicht so früh ankommen.
Als nächstes träume ich von Harry, Ron und Hermine (obwohl sie nicht so aussehen, außerdem bin ich Ron) und einem Schleimmonster, das eigentlich sehr nett ist. Wir helfen ihm, sich vor den Bösen zu verstecken, was für uns natürlich auch sehr gefährlich ist.
Um 9am stehe ich schließlich auf, die Sonne scheint auf mein Zelt und die Hitze treibt mich raus. Ich lasse mir viel Zeit und bin trotzdem schon um 10 am bereit zum loslaufen. Das ist mir auch noch nie passiert 😀 .
Nach ca. 20 min erreiche ich überraschend schnell die Quelle, ein Rinnsal aus den Steinen. Ich hole erst mal zwei Liter und wasche mich, soo kalt aber sooo gut!!
Gerade als ich mein nächstes Wasser filtere kommen mir zwei Backpacker entgegen und erzählen, dass die Quelle an Camp 9 fließt, also belasse ich es bei zwei Litern und laufe um halb 12 weiter.
Der Weg bleibt waldig und führt leicht bergan. Nur kurz hat man eine schöne Aussicht auf den eigentlichen Wildcat Canyon.
Nach 1,5 Stunden erreiche ich Camp 9 und bekomme erst mal einen Schreck, weil auf dem Schild die Entfernung zum Camp und zur Quelle mit „3 Miles“ angegeben ist. Erst auf dem zweiten Blick erkenne ich den kaum sichtbaren Punkt … 😉
Ich mache erst mal ausgiebig Mittagspause (heute stolpere ich von einer Pause in die nächste) und suche dann die Quelle. Die ist zwar wirklich nur ein Erdloch, hat aber ganz leichte Strömung. Es dauert ewig, bis ich endlich drei Liter gefiltert habe und so nehme ich nicht mehr Wasserreserven mit. Bei Camp 8 wird die Quelle bestimmt auch noch fließen, wenn sie es hier tut.
Der West Rim Trail wird langsam immer schöner. Schmaler, der Weg lichtet sich, nach links hat man immer weider eine weite Sicht auf die Berglandschaft. Und dann um drei, nach einer Stunde: WOW!!!! Nach rechts öffnet sich ein absolut atemberaubender Blick! Fantastisch!
Das wars dann auch für den restlichen Tag und um 4pm komme ich schon am Camp an. Schon wieder so früh! Trotzdem kam mir der heutige Tag sehr anstrengend vor: Ich habe an der linken Ferse fünf neue Blasen bekommen und die auf dem rechten Fuß ist auch etwas größer geworden. Das ist die Strafe dafür, dass ich über die Mittagshitze gewandert bin. Aber ich hatte auch echt keine Lust, schon um 12 Uhr am Campground anzkommen…
Die Quelle ist leider versiegt und so komme ich mit meinen drei Litern etwas in die Bredouille, aber das wird schon alles klappen.
Der kleine Prinz ist schnell ausgelesen und ich habe nichts mehr zu tun. Ich bin sehr einsam. Ich hab echt gehofft, hier wären andere Wanderer. Ich hab mir schon ausgemalt, dass man evtl zusammen zu dem tollen Ausblick von heute Nachmittag zurückgehen könnte oder die Gegend erkundet. Aber ich bin allein. Die West Rim war doch so schnell ausgebucht, wieso sind hier keine anderen Wanderer? Ich hätte es nie geglaubt, aber ich mag nicht mehr. Alleine Wandern ist für mich überhaupt kein Problem, aber die einsamen Abende am Camp pack ich irgendwie nicht. Ich hoffe so sehr, dass bei meiner Wanderung auf dem PCT in einer Woche mehr los ist. Aber ich vermute auch, dass mir da die Natur mehr zusagt, wodurch ich mich immer gleich viel besser fühle. Hier ist mein Campground von Bäumen und 2 Meter hohen Büschen umgeben, ich habe das Gefühl, überall könnte plötzlich etwas auftauchen.
Zum Glück kann ich mich aufraffen, alleine etwas die Gegend zu erkunden. Ich möchte einen Blick in die Canyons werfen und bahne mir einen Weg durch ein dichtes Feld brusthoher Büsche. Am Ende wartet eine wunderbare eindrucksvolle Aussicht und ein toller Sonnenuntergang auf mich, und ich bin glücklich.
Auf dem Rückweg sehe ich mein kleines Zelt in der Landschaft stehen und freue mich, es sieht so schön aus. Doch noch bevor ich es erreiche ist die Enge in meiner Brust wieder da. Ich versteh das nicht. Normalerweise löst das Zelten in der Wildnis nur Glücksgefühle in mir aus. Und jetzt fühle ich mich am Camp meistens einfach nur unwohl.
Unterwegs: 10am – 16 pm (ca. 2h Pause)
Ca. 12km, 125m hoch, 240m runter
5. Tag: West Rim Camp 8 – The Grotto Trailhead
27. Tag auf Reisen – Sonntag, 10.06.2018
Um 5:45am quäle ich mich aus dem Bett und gehe nochmal zu dem Canyon Ausblick, ich hoffe auf eine schöne Morgenröte und werde nicht enttäuscht. Einfach traumhaft!
Schließlich laufe ich um 7:10 am los, es geht sehr gut und die Füße sind brav. Der Weg führt leicht bergauf, auch mal durch einen schönen Birkenhain…
Schon bald gibt es fantastische Ausblicke nach rechts, womit fest steht, dass ich auf alle Fälle den langen Weg an dieser Rimkante laufen werde, und nicht den kürzeren an der anderen Rimkante (mit etwas langweiligerem Panorama). Endlich ist der Weg so, wie ich es liebe.
Die Entscheidung ist goldrichtig, der Trail schmal und die Sicht der Hammer. Mit Abstand der beste Teil der Tour.
Zwei Stunden bevor ich die Quelle erreiche trinke ich mein Wasser leer und so komme ich dort ziemlich durstig an. Ich treffe zwei Backpackerinnen, die mir die beste Stelle zeigen: etwas unterhalb der als erstes sichtbaren Quelle. (Übrigens sind das die ersten Menschen, denen ich heute begegne – wobei ich bei zwei Campgrounds gesehen habe, wie Zelte abgebaut wurden).
Ich esse mein restliches Essen auf, trinke knapp einen Liter auf Vorrat und nehme einen weiteren mit. Der Abstieg ist auch sehr schön, teilweise verläuft der Trail auf seltsamen Beton, teilweise auf Stein, teilweise auf Sand. Die Canyonwand ist sehr beeindruckend, teilweise sieht man deutlich die Spuren der Wegsprengungen.
Schon bald ist man mitten in einer „Berglandschaft“, weil der höchsten Rimkante noch einige niedrigere „Berge“ vorgelagert sind, um die man herumläuft bzw vorbeiläuft. Ich treffe hier noch ein paar andere Leute, aber nicht viele. Es wird immer heißer und geht teilweise ziemlich bergauf, womit ich nicht gerechnet hätte.
Dann erreiche ich Angels Landing und auf einmal ist die Hölle los. Wie Ameisen krabbeln die Menschen über den Fels.
Für den Auf- und Abstieg sollte man auf jeden Fall keine zu starke Höhenangst haben …
Der Weg rauf auf Angels Landing macht trotzdem viel Spaß, auch wenn man oft warten muss. Der Weg ist auch gar nicht so schmal oder ausgesetzt wie ich gefürchtet hatte, überall hängen Stahlseile und ich fühle mich sehr sicher. Vor allem beim Rückweg muss man an den schmalen Stellen echt lange anstehen, was teilweise etwas nervtötend ist.
Der restliche Weg ist schnell geschafft, ich fühle mich wie ein Fremdkörper mit meinem Rucksack unter den ganzen fancy gekleideten Tageswanderern.
Zurück in Springdale hole ich schnell mein zurückgelegtes Gepäck, baue am Campground mein Zelt auf und fahre zurück zum Nationalpark für Burger & Pommes, Cola & Eis und Handy & Internet. Phuuu was hab ich einen Hunger.
Unterwegs: 7am – 14:10pm (30 min Pause)
ca. 17km, 800m hoch, 1600m runter
6 Tag: Zion Campground – Las Vegas
28. Tag auf Reisen – Montag, 11.06.2018
Ich verbringe mal wieder eine ungemütliche Nacht auf dem Campingplatz, da die Heringe nicht im Boden halten und so das Zelt mehrmals auf mich drauf fällt.
Dafür ist das Frühstück dann sehr schön, ich treffe mich mit Nick im Café und telefoniere lange mit meinem Freund. Zufälligerweise muss Nick heute auch nach St. George und so kann ich mit ihm mitfahren, wir reden viel über Musik und ich lerne, dass eine meiner Lieblingsbands (The Devil makes Three) Bluegrass Musik ist 🙂
Von St. George aus nehme ich das Shuttle nach Las Vegas und werde von einem Uberfahrer mit extremen Slang zu meiner Unterkunft gefahren. Da dort keinerlei Infos über eine Unterkunft sind, ich keine Klingel finde und bei der Telefonnummer nur spanisch gesprochen wird, beschleicht mich leichte Unruhe. Zum Glück löst sich das alles nach ein paar Minuten und ich liege in einem gemütlichen Bett, und dann geht es erst mal auf eine lange Essens-Shopping-Tour, in der ich die halbe Obstabteilung aufkaufe 🙂
Résumé
Ich empfand die Tour durch den Zion Nationalpark sehr unterschiedlich: Teilweise war ich unglaublich beglückt über die Natur und das wandern und alles.
Teilweise war ich aber auch sehr einsam und beklommen. Außerdem hat mir die (eigentlich ja sehr schöne) Natur nicht so zugesagt. Ich persönlich liebe wilde Berge, karge Landschaften und weite Blicke. Das meiste kann der Trek durch den Zion gar nicht bieten, weite Blicke gibt es fast nur auf dem West Rim Trail.
Das Permit System und dadurch der Zwang, alle Strecken schon weit im Voraus zu planen, fand ich extrem störend. Ich bin mir sicher, dass es mir sehr viel besser gefallen wäre, hätte ich einfach so lange laufen können wie ich gewollt hätte. Ich hatte natürlich auch Pech, dass der nördliche Trailhead gesperrt war, somit war ich in der Planung noch mehr eingeschränkt.
Ich habe auf jeden Fall viel über mich selbst gelernt, das „unbeschäftigte“ Alleinsein war eine neue und auch aufschlussreiche Erfahrung für mich. Ich bereue es nicht, den Trek gemacht zu haben. Könnte ich ihn nochmal planen würde ich die Strecke allerdings anders aufteilen.
Optimierte Route durch den westlichen Teil des Zion NP
- Tag 1: Start Connector Trail Trailhead, Übernachtung West Rim Camp 8 mit genialer Aussicht
- Tag 2: Über Angels Landing und den Emerald Pools zum Grotto Traihead
Optimale Tour bei geöffnetem Lee Pass Trailhead:
- Tag 1: Start Lee Pass Trailhead, Übernachten bei Camp 12. Am ersten Tag noch Wanderung zum Beartrap Canyon Fall ohne Gepäck.
- Tag 2: West Rim Camp 9
- Tag 3: Über Angels Landing zum Grotto Trailhead
Insgesamt bietet der Zion Nationalpark auf jeden Fall ein tolles und einsames Naturerlebnis: Von den Massen, die sich durch den Main Canyon drängen, ist im restlichen Park nichts zu spüren.
Seit ihr schonmal mehrere Tage allein in der Natur gewesen? Wie habt ihr euch dabei gefühlt?
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